Heftige Kritik an TA Luft

Fachleute und Verbände äußern laute Kritik an den neuen Vorgaben zum Immissionsschutz.

Die kürzlich verabschiedete Novelle zur Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft) sorgt auf breiter Front früh Kritik. Der Deutsche Bauernverband moniert, dass das überarbeitete Regelwerk nicht nur den Strukturwandel in der Tierhaltung massiv anheizen, sondern auch den Stallumbau zu höheren Tierwohlstandards erschweren wird. Nach Einschätzung des DBV wird die Novelle eine Vielzahl von kleinen und mittleren Tierhaltern in den Ausstieg treiben. Die erhöhten Anforderungen hätten einen enormen Investitionsaufwand zur Folge, der die Betriebe entweder wirtschaftlich überfordern werde oder nur durch beschleunigtes Größenwachstum kompensiert werden könne. Zudem fehlten laut Verband praxistaugliche Regelungen für die Weiterentwicklung in Sachen Tierwohl. Schließlich gehe die TA Luft deutlich über europäische Vorgaben hinaus.
Auch Fachleute bewerten die Novelle kritisch. Im Fokus steht insbesondere der Hinweis, dass die angekündigten Erleichterungen für Tierwohlställe nicht bzw. nur minimal berücksichtigt wurden. So wurde das für konventionelle Ställe geltende Minderungsziel von 40% beim Ammoniakanfall bei Tierwohlställen lediglich auf 33 % Reduktion gesenkt. Dabei ist zu bedenken, dass insbesondere bei Tierwohlställen mit Auslauf höhere Emissionen auftreten können. Das heißt: Betriebe mit Tierwohlställen stehen hinsichtlich der Reduktionsziele beim Ammoniak vor ähnlich hohen Herausforderungen wie konventionelle Schweinehalter.
Drastische Verschärfungen bringt die neue TA Luft auch bei der Fütterung. So erklärt das Regelwerk die Phasenfütterung mit stark N/P-reduzierten Rationen zum Standard. Dies dürfte insbesondere für viele kleine und mittelgroße Betriebe schwer umsetzbar sein. In größeren Betrieben kann insbesondere die drohende Nachrüstung von Abluftfiltern Probleme bringen.

Trotz der großen Kritik seitens der Verbände und Fachleute zeigte sich das Bundeslandwirtschaftsministerium zufrieden mit dem Kabinettsbeschluss. Nach Einschätzung des BMEL bietet die neue TA Luft einen Kompromiss zwischen dem Umwelt- und Tierschutz. AgE