Das Stallklima und die Schadgaskonzentration können die Tiergesundheit maßgeblich beeinflussen. Insbesondere Ammoniak stellt eine der wichtigsten Komponenten zur Bewertung der Schadgasbelastung in der Stallluft dar. Denn bereits geringe Konzentrationen wirken reizend auf die Schleimhäute der Atemwege sowie auf die Augenbindehaut.
In Deutschland gibt die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung vor, welche Grenzwerte im Aufenthaltsbereich der Schweine nicht überschritten werden dürfen:
- Ammoniak = 20 ppm
- Kohlendioxid = 3000 ppm
- Schwefelwasserstoff = 5 ppm
Diese Grenzwerte werden sich auch durch die Novelle der Haltungs-VO nicht ändern und stellen Maximalwerte dar.
Im Liegebereich messen
Für die praxisgerechte Durchführung der Messung ist sowohl die Auswahl des Messgerätes als auch der Messpunkte relevant. Das niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) empfiehlt für die punktuelle Messung von Schadgasen den Einsatz von Prüfröhrchen. Auch elektronische Messgeräte sind eine Alternative. In Versuchsställen werden die Schadgase oft auch stationär erfasst, während sich Teststreifen eher für die Eigenkontrolle eignen (siehe Übersicht).
Das LAVES empfiehlt drei bis sechs Messpunkte im Deck-/Warte-, Abferkelbereich, Ferkelaufzucht und Mast. Bei der Messung ist darauf zu achten, dass sie auf Kopfhöhe der Tiere und möglichst im Liegebereich durchgeführt wird. Demzufolge empfiehlt es sich im Abferkelbereich sowohl auf Kopfhöhe der Sau als auch im Ferkelnest zu messen.
Bei auffälligen Punktmessungen sollten folgende Abläufe beachtet werden:
- Wiederholung der Messungen mit einer anderen Methode. Gegebenenfalls hilft eine Langzeitmessung.
- Experten hinzuziehen und Gegenmaßnahmen wie z.B. Klimasteuerung, Fütterung, Buchtenstrukturierung einleiten.
- Die Wirkung der Gegenmaßnahmen zu gegebener Zeit durch neue Messungen prüfen.
So Belastung senken
Am Beispiel Ammoniak wird deutlich, dass eine Reduktion der Schadgasemissionen nicht nur durch Güllemanagement, sondern auch maßgeblich durch die Reduktion der Nährstoffausscheidung der Tiere zu erreichen ist.
Eine Reduktion der Nährstoffausscheidungen lässt sich zum einen über eine nährstoffangepasste Fütterung der Tiere, zum anderen durch eine möglichst optimale Futterverwertung erzielen.
Die möglichst am Bedarf der Tiere angepasste Versorgung mit Rohprotein wirkt sich, zusätzlich zu den reduzierten Schadgaskonzentrationen, auch über eine Entlastung des Stoffwechsels positiv auf die Tiergesundheit und die Leistung aus.
Ein weiterer Ansatzpunkt ist die Reduzierung der gasförmigen Verluste bereits ausgeschiedener Nährstoffe durch beispielsweise ein optimales Lüftungskonzept oder eine optimierte Gestaltung von Funktionsbereichen sowie der Bodengestaltung.
Zudem versprechen neue Techniken wie die Kot-Harn-Trennung, der Einsatz einer Güllekühlung, die Abluftreinigung oder die Ansäuerung von Gülle im Stall die Ammoniakemissionen deutlich zu minimieren.
Fazit
- Laut Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung dürfen 20 ppm Ammoniak nicht überschritten werden.
- Die Punktmessung sollte mit einem Prüfröhrchen erfolgen.
- Beim Überschreiten ist ein Experte hinzuzuziehen.
- Größter Hebel ist eine am Bedarf orientierte Proteinversorgung.
- Eine optimale Lüftung oder die Kot-Harntrennung sind weitere Ansätze.
Autor: Lea Blechmann, BRS