NL: Nur 35 Stallbaugenehmigungen erteilt

Auch in den Niederlanden ist der Stallneubau fast zum Erliegen gekommen.

In den Niederlanden ist der Stallbau in den letzten Jahren praktisch zum Stillstand gekommen. Erhielten die dortigen Schweinehalter nach Zahlen des niederländischen Zentralbüros für Statistik (CBS) im Jahr 2012 noch Baugenehmigungen für 120 Mast- und 38 Sauenställe, waren es im vergangenen Jahr gerade mal 26 bzw. 9 Ställe. Das damit sogar wieder etwas mehr Ställe genehmigt bzw. gebaut wurden als 2019, führt Unternehmensberater Erwin van Kessel gegenüber der Fachzeitschrift Boerderij auch auf das Ausstiegsprogramm zurück. Einige Betriebe hätten sich zunächst dagegen entschieden eine schon Jahre vorliegende Baugenehmigung auch wirklich umzusetzen. Stattdessen plante man den staatlich unterstützten Ausstieg. Bezüglich der Rahmenbedingungen gab es dann aber stellenweise so viel Unsicherheit, dass mehrere Betriebe nicht mehr aussteigen wollten, sondern lieber die letzte Baugenehmigung umsetzten.

Darüber hinaus beobachtet van Kessel, dass große Schweinehalter weitere Standorte dazukaufen und diese bei Bedarf an ihre Betriebsstrukturen anpassen oder erweitern. Auch der Ersatzneubau für Ställe, die 40 Jahre und älter sind, wird häufig angegangen. Dabei achten insbesondere die Ferkelerzeuger darauf, dass der Neubau auch für weitere Verschärfungen der Haltungsauflagen gerüstet ist. Dazu zählen z. B. Bewegungsbuchten im Abferkelstall oder ein erhöhtes Platzangebot im Deckbereich. Unterm Strich werden aber vor allem neue Mastställe gebaut, weil viele Sauenhalter mit begrenzten Mastkapazitäten ins geschlossene System wachsen wollen.

Die niederländische Schweinebranche rechnet nicht damit, dass in den kommenden Jahren wieder mehr Ställe beantragt werden. Erst kürzlich wurde eine Studie veröffentlicht bei der nur 15 % der befragten Schweinehalter angaben, dass sie Investitionspläne haben. Neben rechtlichen Hürden, wie dem neuen Stickstoffgesetz, sehen zudem die Banken Investitionen in die Schweinehaltung zunehmend kritisch.