Stallbau: Investitionsbereitschaft auf Tiefstand

Das Konjunkturbarometer Agrar macht deutlich, wie stark aktuell die Investitionszurückhaltung bei den Tierhaltern ist.

Deutlich verschlechtert hat sich die Stimmung der deutschen Landwirte. Wie aus dem Konjunkturbarometer des Deutschen Bauernverbandes (DBV) für September hervorgeht, schätzen die Landwirte ihre aktuelle wirtschaftliche Lage gegenüber dem Sommer zwar etwas besser ein. Gleichzeitig wird die zukünftige wirtschaftliche Situation aber deutlich schlechter als im Frühsommer beurteilt. Der Indexwert des Konjunkturbarometers Agrar ging im September auf 8,4 zurück und lag damit deutlich unter dem Wert der vorangegangenen Erhebung vom Juni mit 11,1. Der Indexwert bildet die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung und die Erwartungen an die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung ab. Die jüngste Befragung lässt weiter rückläufige Investitionen in die Ställe und Stalltechnik erwarten. Das geplante Investitionsvolumen in Ställe ist auf einen bislang kaum gekannten Tiefstand gefallen. DBV-Präsident Joachim Rukwied zeigte sich besorgt: „Diese Zahlen sind deshalb alarmierend, weil kaum noch in die Tierhaltung investiert wird.“ Der Sektor verliere damit dramatisch an Wertschöpfung und Arbeitsplätze. „Die Landwirte brauchen jetzt dringend Planungssicherheit und eine verlässliche Perspektive für den Umbau der Tierhaltung“, forderte der Bauernpräsident.

Mit lediglich 1,5 Mrd. € sind gegenüber dem ohnehin bereits vergleichsweise niedrigen Vorjahresstand 1 Mrd. € weniger an Investitionen in Wirtschaftsgebäude einschließlich Hof- und Stalltechnik geplant. Die verstärkte Investitionszurückhaltung kommt auch darin zum Ausdruck, dass es sich bei den geplanten Stallbauinvestitionen zu mehr als zwei Drittel um Erhaltungsinvestitionen handelt. Stark gestiegen sind indes die Investitionsabsichten in erneuerbare Energien. Investiert wird laut Konjunkturbarometer vor allem in Photovoltaik-(PV)-Anlagen, darunter auch in Freiflächen- und Agri-PV. Der Anteil der Landwirte, der im nächsten halben Jahr insgesamt investieren will, lag im September bei 34 %, gegenüber 30 % im entsprechenden Vorjahresmonat. Das dabei geplante Investitionsvolumen wird auf insgesamt rund 5,7 Mrd. € veranschlagt. Grund für die Steigerung sind erheblich höhere Investitionen in erneuerbare Energien mit einem Plus von 1,4 Mrd. €.

Auf der Notenskala von 1 bis 5 wird die aktuelle wirtschaftliche Situation im Durchschnitt der Betriebe mit 2,99 deutlich günstiger beurteilt als die zukünftigen Aussichten mit einem Wert von 3,40. Die aktuelle wirtschaftliche Lage hat sich gegenüber Juni in den Veredlungsbetrieben deutlich verbessert. In den Ackerbaubetrieben hat sich die Einschätzung gegenüber Sommer dagegen kaum verändert. Unter den Betriebsformen wird die derzeitige wirtschaftliche Situation am besten von den Futterbaubetrieben beurteilt. Auf die nächsten zwei bis drei Jahre blicken die Veredlungsbetriebe wieder deutlich zuversichtlicher als zuvor. In Futter- und Ackerbaubetrieben hat dagegen die Skepsis gegenüber Juni zugenommen.