Absatz sichern – im In- und Ausland

Trotz schwieriger Marktbedingungen haben wir es im letzten Jahr geschafft, die Schlachtzahlen um 2,7 % auf 55 Mio. Stück zu erhöhen. Im Außenhandel haben wir mit 2,6 Mio. t Fleisch- und Wurstwaren ein historisches Rekordergebnis hingelegt. Bezogen auf die Verarbeitungsware sind wir nun EU-größter Exporteur und beim Schweinefleischexport den Dänen dicht auf den Fersen.

Jetzt ist Stehvermögen gefragt, denn der Fleischabsatz im In- und Ausland ist kein Selbstläufer. Aktuell sind zwei Punkte entscheidend: Zum einen muss nach dem Wegfall der CMA die Exportförderung neu aufgestellt werden. Dienstleistungen rund um das Exportgeschäft wie Messebeteiligungen und Marktinformationen will künftig die "German Meat" koordinieren, eine von den exportorientierten Schlachtunternehmen getragene Plattform. German Meat erwartet aber konkrete Hilfestellungen von den zuständigen Bundesministerien, die wiederum ein Dachkonstrukt anstreben, um die Aktivitäten rund um die Exportförderung aller Agrarprodukte zu bündeln. Zum anderen geht es darum, wie wir mit der aufgezwungenen Diskussion zur Ferkelkastration umgehen. LEH, Fleischwirtschaft und Bauernverband haben gemeinsam eine Erklärung zum Kastrationsverzicht abgegeben – wohlwissend, dass Eberfleisch wegen des entweichenden Geschlechtsgeruchs kaum genießbar ist. Wenn nun aus Tierschutzgründen die Kastration eingestellt werden soll, müssen Tiere gezüchtet werden, deren Geschlechtsgeruch man nicht unangenehm empfindet. Dazu müssen erst einmal die Erbanlagen für die geruchsintensiven Komponenten im Ebergeruch identifiziert werden.

Dies ist eine große Herausforderung, ebenso wie die Forderung nach einem automatischen Geruchsmelder am Schlachtband. Dazu müssen hochempfindliche Sensoren entwickelt werden, die unabhängig von Bandgeschwindigkeiten in die Schlachtprozesse integriert werden können.

Auch wenn das BMELV 1,2 Mio. €  Forschungsgelder bereitstellt, ist dies noch keine Erfolgsgarantie. Bis dahin müssen parallel sowohl die jetzt praktizierte Schmerzbehandlung vor der Kastration als auch andere Alternativen weiterentwickelt werden. Alles andere wäre fahrlässig!

Wollen wir Europameister beim Schweinefleischexport werden, müssen die aufgeworfenen Fragen zur Exportförderung und zur Ferkelkastration zügig beantwortet werden. Wir Deutschen essen am liebsten Schweinefleisch und deutsche Fleischware genießt weltweit einen ausgezeichneten Ruf. Und das soll auch künftig so bleiben!

Kommentar aus der SUS-Ausgabe 3/2009