Dioxin: QS hat nicht versagt!

Die Dioxinfunde im Futter waren ein Donnerschlag für die gesamte Branche. Praktisch über Nacht wurden Schweinehalter, Futtermittelhersteller und Schlachthofbetreiber an den Rand des Abgrunds gezogen. Haben staatliche Kontrollen und das QS-System versagt? Welche Konsequenzen muss dieser Skandal nach sich ziehen?

Zunächst die Fakten: Das System hat insofern funktioniert, als im Rahmen einer QS-Kontrolle ein überhöhter Dioxingehalt festgestellt wurde. Und dank der QS-Datenbank war es möglich, die betroffenen Betriebe sehr schnell zu identifizieren. Darüber wurde kaum berichtet, weil in den Medien eine pauschale Verurteilung der "Agrarindustrie" angesagt war.

Ganz klar: QS kann keine Gesetzesverstöße verhindern, sondern nur dafür sorgen, dass sie schnell erkannt und die Schäden begrenzt werden. Das setzt allerdings die konstruktive Kooperation aller QS-Beteiligten voraus! Wer nicht mitzieht oder gar das System unterläuft, muss ausgeschlossen werden. Sonst wird die Zuverlässigkeit des Sicherheitsnetzes gefährdet.

Doch nicht allein das QS-System ist gefordert, sondern auch die staatlichen Behörden. Sie müssen im Sinne der Schadensbegrenzung schnell, konsequent und abgestimmt handeln. Das gilt für die Sperrung von Betrieben und den Klärungsprozess genauso wie für die Aufhebung unbegründeter Sperren. Hierzu gehört auch ein zielgerichtetes Handeln seitens der Politik. Kompetenzgerangel und gegenseitige Vorwürfe bingen uns nicht weiter!

Jetzt werden von allen Seiten schärfere Kontrollen gefordert. Das ist verständlich. Schließlich sind die finanziellen Schäden enorm. Allein die Erlöseinbußen der Schweinehalter durch den Vertrauensverlust bei den Abnehmern im In- und Ausland werden auf über 75 Mio. € geschätzt.

Höhere Sicherheitsstandards dürfen nicht an den Kosten scheitern. Die Konsequenzen sind jedoch weder "aus dem Bauch heraus" zu beschließen, noch dürfen sie ideologisch geprägt sein. Vielmehr geht es darum, das bisherige Sicherheitssystem rasch weiterzuentwickeln, um künftig Schaden sowohl vom Verbraucher als auch von den Beteiligten der Produktionskette abzuwenden. Und es geht darum, die (Krisen-)Kommunikation in der Branche und aus der Branche heraus zu verbessern. Dazu ist am Rande der Grünen Woche in Berlin eine gemeinsame Initiative angestoßen worden.

 

Kommentar aus der SUS-Ausgabe 1/2011