Unsere Schweinehalter schauen nach vorn!

Wieder einmal hat die EuroTier neue Aussteller- und Besucherrekorde aufgestellt. Das zeigt, dass die Tierhalter trotz schwieriger Zeiten den Kopf nicht in den Sand stecken. Im Gegenteil: Sie sind bereit, sich den neuen Herausforderungen zu stellen.

Das betrifft im Wesentlichen die schwer kalkulierbaren Risiken des Marktes. Zu den großen Herausforderungen zählen auch die Umsetzung neuer Umwelt- und Tierschutzstandards sowie die weitere Verbesserung der Lebensmittelsicherheit.

Obwohl die Bauern in der Bevölkerung ein recht gutes Image haben, werden neue Stallbauten zunehmend durch Bürgerproteste und verschärfte Genehmigungsauflagen erschwert. Das kostet Nerven, Zeit und Geld. Hinzu kommt ein Anstieg der Pachtpreise, der teils durch die Bioenergieförderung bedingt ist und zu einer Flächenverknappung führt. Hieraus resultiert zwangsläufig eine Zunahme gewerblicher Tierhaltungen!

Wobei die Erzeugung von Bioenergie nicht als Konkurrenz zur Tierhaltung sondern als willkommener zusätzlicher Betriebszweig zur Sicherung des Familieneinkommens zu sehen ist. Die nachrückende Generation wird die Chancen nutzen und Bioenergien in ihr Betriebskonzept integrieren. Dies ist auch über entsprechende Kooperationen mit anderen Betrieben möglich.

Vielen Ferkelerzeugern steht die Umstellung auf die Gruppenhaltung bevor. Sie konnten sich auf der EuroTier ausführlich über Umbaulösungen informieren, sowohl bei den diversen Stalleinrichtern als auch in einem speziellen Schwerpunkt der Ausstellung. Auffallend war ein wachsendes Angebot elektronischer Managementhilfen, welche sinnvoll eingesetzt die Stallarbeit erleichtern können.

Starke Messepräsenz zeigten die Anbieter von Zuchtschweinen. Vor dem Hintergrund kurzfristiger Maskenänderungen zugunsten schwerer, fleischreicher Schweine haben sich neue Perspektiven ergeben. Steigende Futterkosten zwingen uns, auch die Futterverwertung stärker in den züchterischen Fokus zu rücken.

Wirtschaftliche Schweineproduktion beinhaltet nicht nur hohe biologische Leistungen und Kostenbewusstsein, sondern auch die Arbeitseffizienz. Auch an diesem neuen Vergleichsmaßstab werden wir uns im Wettbewerb mit unseren europäischen Nachbarn messen müssen.

Keine Frage: Der Strukturwandel geht weiter. Doch wer auf der EuroTier die Zielstrebigkeit sowie die Stimmung insbesondere der jungen Betriebsleiter miterlebt hat, dem braucht um die deutsche Schweineproduktion nicht bange zu sein!

 

Kommentar aus der SUS-Ausgabe 6/2010