SUS 5/2016

Zähes Ringen um Perspektiven

Der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik hat Anfang letzten Jahres per Gutachten attestiert, dass die derzeitige Nutztierhaltung nicht zukunftsfähig sei. Seitdem stellt sich die Frage, was getan werden muss, um dies zu ändern. Eindeutige Antworten sind die Wissenschaftler schuldig geblieben!
Im Kern geht es um die gesellschaftliche Akzeptanz unserer Haltungsformen. Das betrifft in erster Linie den Tier- und Umweltschutz. Gleichzeitig soll die Wettbewerbsfähigkeit auf den internationalen Märkten erhalten bleiben.Die EuroTier-Messe könnte erste Hinweise auf die künftige Entwicklung geben. Grundsätzliche Veränderungen sind jedoch kaum zu erwarten, weil die ökonomischen Rahmenbedingungen es nicht hergeben. Dazu wäre die verbindliche Bereitschaft des Handels bzw. der Verbraucher erforderlich, die Kosten der Anpassungen zu übernehmen. Doch mit Rücksicht auf Gewinnmarge und Privatbudget wollen die Handelsketten und viele Kunden nur dort einkaufen, wo die Ware am billigsten ist. Für die Schweinehalter ist diese Situation mehr als belastend. Zum einen wird ihnen nur sehr begrenzt ein wirtschaftlicher Ausgleich für ihre Investitionen zur Verbesserung des Tier- und Umweltschutzes geboten. Zum anderen sind sie anhaltender Kritik ausgesetzt. Unerträglich für viele Familienbetriebe ist die Vorstellung, dass fremde Personen nachts in ihre Ställe eindringen. Zweck dieser illegalen Aktionen ist die Beschaffung von Bildern als Beleg für tierschutzwidriges Verhalten.Hierzu besteht bedauerlicherweise die rechtlich fragwürdige Auffassung, es handele sich um ein „öffentliches Interesse“, Einbruch bzw. Hausfriedensbruch zu begehen. Vielmehr müsste das unerlaubte Betreten der Ställe allein schon wegen der seuchenhygienischen Gefährdung des Bestandes bestraft werden.Abgesehen davon stellt sich die Frage, warum die vermeintlichen Tierschutzverstöße nicht sofort zur Anzeige gebracht wurden. Vielmehr nutzen die Eindringlinge die Bilder erst Monate und Jahre später kommerziell, um Schlagzeilen zu produzieren.Uns allen muss bewusst sein, dass es auch in einer „zukunftsfähigen“ Schweinehaltung kranke, verletzte und tote Tiere gibt. Dies wird sich trotz intensiver Betreuung und tierärztlicher Behandlung nicht vermeiden lassen!