TA Luft bremst Borchert-Pläne

Die geplante Novelle der TA Luft kann zum Hemmschuh für Tierwohlställe werden.

Die geplante Verschärfung der Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft) könnte zu einem erheblichen Bremsschuh für die Weiterentwicklung der deutschen Schweinehaltung im Sinne der Borchert-Kommission werden. Hierin waren sich die Stallbauexperten beim EuroTier-Forum „Stall mit Aussicht“ des Netzwerks Fokus Tierwohl einig. Denn sollten die Verschärfungen im Emissionsschutz wie geplant kommen, wären auch sogenannte Tierwohl-Ställe mit Auslauf davon betroffen. Für größere Mastställe mit mehr als 1500 Plätzen könnte dann nach jetziger Darlegung der TA Luft-Novelle auch eine Nachrüstung emissionsmindernder Maßnahmen Pflicht werden. Doch bisher gibt es keine praxiserprobten, technischen Möglichkeiten, wie die Abluft in Tierwohlställen mit freier Lüftung bzw. Außenklima zielgerichtet gereinigt werden kann. Hier muss der Gesetzgeber dringend an den Plänen der TA Luft nacharbeiten, um Tierwohlställe nicht von vornherein zu blockieren.
Deutlich wurde in dem Eurotier-Fachforum Ende vergangener Woche auch, dass die geplante Umsetzung der ersten Stufe der Borchert-Pläne bis zum Jahr 2030 sehr ambitioniert ist. So machte Dr. Kirsten Kemmerling von der Stabsstelle Nutztierstrategie im Bundeslandwirtschaftsministerium deutlich, dass sich die geplante Umsetzung der ersten Stufe im staatlichen Tierwohlkennzeichen bis zum Jahr 2030 durchaus um drei bis vier Jahre verzögern könnte. Kemmerling betonte zudem, dass von Seiten Deutschland eigentlich die Schaffung eines EU-weiten Tierwohlkennzeichens geplant sei. Denn nur so ließen sich Wettbewerbsverzerrungen zwischen den Schweinehaltern innerhalb Europas vermeiden.