FR: Fleischverarbeiter stemmen sich gegen Kastrationsausstieg

Die französische Fleischbranche will den für Ende 2021 angepeilten Ausstieg aus der Kastration verhindern.

In Frankreich soll die betäubungslose Kastration männlicher Ferkel ab dem 1. Januar 2022 verboten sein, ein Jahr später als in Deutschland. Jetzt hat der Verband der Fleischverarbeiter gefordert, an der Mast von kastrierten Schweinen festzuhalten. Die Interprofession der Branche (Culture Viande) appellierte in der vergangenen Woche an alle Akteure der Wertschöpfungskette, gemeinsam alle technischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Möglichkeiten zu prüfen, um auch nach dem Verbot der betäubungslosen Kastration von kastrierten Ebern zu erzeugen.

Alternativen seien vorhanden und müssten nun so schnell wie möglich umgesetzt werden. Aus Sicht der Fleischverarbeiter bringt das Fleisch von unkastrierten Ebern einige Probleme mit sich, explizit nennt Culture Viande neben der Geruchsbildung auch einen geringeren Fettanteil sowie eine fehlende Eignung für die Herstellung von Trockenpökelware. Mit der Kastration werde zudem auch aggressives Verhalten vermieden, was aus Sicht des Branchenverbandes dem Tierschutz dient. Das Wohlergehen der Schweine müsse über den ganzen Produktionszyklus bewertet werden.

Die französische Regierung hatte im Januar angekündigt, die betäubungslose Kastration von Ferkeln nur noch bis Ende 2021 zu erlauben. Im Juli hatte eine große Gruppe von Erzeugern mitgeteilt, dass sie einen Kastrationsverzicht anstreben. Zugesichert wurde von ihnen aber auch, auf spezifische Bedürfnisse des Marktes Rücksicht zu nehmen. Mit der Genossenschaft Cooperl setzt einer der größten Schweineerzeuger des Landes schon länger weitgehend auf die Ebermast. Das Unternehmen baut dabei unter anderem auf Systeme, die den störenden Geruch am Schlachtkörper erkennen.


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