Medienschelte für Tierrechtler-Kampagne

Ariwa wird für die Kampagnenführung gegen zwei ehrenamtlich engagierte Schweinehalter kritisiert.

Die jüngste Kampagne der Tierrechtsorganisation Ariwa gegen einzelne Schweinehalter erntet nicht nur innerhalb der Agrarbranche Kritik. In mehreren Medienberichten wird die Vorgehensweise der Tierrechtler stark hinterfragt. So geht es u. a. darum, dass die Ariwa-Pressesprecherin gegenüber den Ruhr Nachrichten bestätigte, die beiden Betriebe deshalb ausgesucht zu haben, weil sich Ihre Inhaber ehrenamtlich bei der Interessengemeinschaft der Schweinehalter (ISN) engagieren. Dort würden diese als Funktionäre für Tierwohl und gute Haltungsmethoden werben und mit den auf ihren Höfen gemachten Bildern besitzt man die Möglichkeit, dem etwas entgegen zu setzen, erklärte Sprecherin Sandra Franz.

Neben dieser speziellen Auswahl der Betriebe wird auch von mehreren Journalisten hinterfragt, warum die Aktivisten die angeblichen Tierschutzverstöße dokumentierten und erst ein halbes Jahr später dem Veterinäramt meldeten. Hierzu sagte Franz, dass man Angst hatte, dass die Landwirte nach Sichtung der Bilder versuchen würden, deren Veröffentlichung gerichtlich zu verbieten. Für die ISN steckte hinter diesem Manöver weniger der Tierschutzgedanke sondern eher die Motivation, das Bildmaterial bestmöglich zu vermarkten. Dazu würde passen, dass die Tierrechtler mit dem Material im Oktober bei Report Mainz offensichtlich eine Absage erhielten und anschließend bei der Redaktion von Spiegel-Online vorstellig wurden.

Der Leiter der zuständigen Veterinäramts erklärte gegenüber den Ruhr Nachrichten, dass bei den im Oktober durchgeführten Betriebskontrollen keine Tierschutzverstöße festgestellt wurden. Deshalb würde man die Szenen im Video als "singuläre Ereignisse" werten, die nicht die Gesamtsituation auf den Betrieben abbilden. Angesichts dieser Einordnung des Veterinäramtes stellt sich für die ISN die Frage, wie ausgerechnet solche singulären Ereignisse von Aktivisten aufgenommen werden konnten. Der Interessenverband geht davon aus, dass die Aktivisten als illegale "Dauergäste" in den Ställen unterwegs sind und so lange filmen, bis man die gewünschten Bilder im Kasten hat. Die Pressesprecherin der Tierrechtsorganisation bestätigte diese Vorgehensweise sogar indirekt, in dem sie gegenüber den Ruhr Nachrichten erklärte, dass auf dem einen der beiden Betriebe in einer Nacht gedreht wurde und auf dem zweiten Betrieb in zwei Nächten im Abstand von einem Monat. Die Frage, wie oft man insgesamt in den Ställen war, wird unbeantwortet gelassen. Ariwa selbst betont in diesem Zusammenhang immer, nicht selbst in die Stallanlagen einzudringen, sondern die Bilder und Videos nur zugespielt zu bekommen.

Die ISN berichtet indes von Ereignissen auf den Betrieben, die auf mehrere Stalleinbrüche hindeuten. So stellte ein Betriebsmitarbeiter bereits im Jahr 2018 morgens bei Arbeitsbeginn Veränderungen im Stall fest, die nicht von alleine oder durch Betriebsangehörige verursacht worden sein konnten. Als Reaktion auf die jüngste Tierrechtlerkampagne hat der Branchenverband angekündigt, alle Ställe des ISN-Ehrenamtes mit zusätzlicher Sicherheitstechnik aufzurüsten. Damit will man den Tierrechtlern zukünftig die Möglichkeit nehmen, unbemerkt in die Ställe einzudringen.