Mehr Tierwohl kostet jedem Verbraucher 35 € im Jahr

Was kostet dem Durchschnittsbürger mehr Tierwohl in unseren Ställen? Diese Frage stellte die FDP-Fraktion an die Bundesregierung.

Nach zahlreichen Corona-Infektionen in der Schlachtbranche sind Niedrigpreise für Fleisch abermals in die Kritik geraten. Die FDP-Fraktion hat zu diesem Themenkomplex eine Anfrage an die Bundesregierung gestellt. Konkret ging es um die Höhe der zusätzlichen Belastungen für die Bürger, wenn bessere Haltungsbedingungen in den Ställen umgesetzt werden. Schließlich müssten mehr Platz im Schweinestall, Außenklimareize und vieles mehr von den Verbrauchern mitfinaziert werden.
Das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) hat inzwischen die Anfrage bearbeitet und veranschlagt genau 35,02 € höhere Kosten pro Verbraucher und Jahr. Das geht aus einer Antwort auf die FDP-Anfrage hervor. Grundlage der Berechnung ist der im Frühjahr von einer Expertenkommission vorgestellte Fahrplan zum Umbau der Tierhaltung. 23,80 € entfallen dabei auf Fleisch und 4,72 € auf Eier. Auf 6,50 € kommen Milch und Milchprodukte. Für die Berechnung hat das BMEL den jährlichen Durchschnittskonsum herangezogen. Das waren pro Person knapp 60 kg Fleisch, 120 kg Milch und rund 240 Eier.
Um die Verbesserungen in der Tierhaltung zu finanzieren, hat die Kommission unter der Leitung des früheren Agrarministers Jochen Borchert einen Aufschlag von 40 Cent pro Kilo Fleisch und Wurst, 2 Cent pro Kilo für Milch und Frischmilchprodukte sowie 15 Cent je Kilo für Käse und Butter vorgeschlagen. Für die Erhebung von Steuern/Abgaben auf tierische Produkte spricht, dass die Konsumenten proportional zu ihrem Verbrauch an tierischen Produkten belastet werden. Viele Praktiker bezweifeln, dass der Aufschlag in voller Höhe bei den Produzenten ankommt und für all die geforderten Maßnahmen reicht. Selbst mit 40 Cent Aufschlag je kg am Haken kommt man schnell an die Grenze.


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