Stalleinbrüche: Tierwohl-Pionierin in der Schusslinie

Die bekannte niederländische Schweinehalterin Annechien ten Have wird mit Tierrechtler-Videos konfrontiert.

In den Niederlanden sorgen aktuell nächtliche Stalleinbrüche und Videoaufnahmen für ordentlich Wirbel. So sind Mitglieder der sich selbst als Forschungsgruppe bezeichnenden Organisation Ongehoord in die Ställe von zwei Betrieben des „Wroetvarken“-Konzeptes und der sehr bekannten Schweinehalterin Annechien ten Have eingedrungen. Besonders ten Haves steht nun mit ihrer Schweinehaltung im Fokus, da sie als einzige in der 2-Sterne-Kategorie des Beter-Leven-Labels produziert und als Tierwohl-Pionierin der niederländischen Schweinebranche gilt.

Auf den Videoaufnahmen, die nach Angaben von Ongehoord bei mehreren nächtlichen Aktionen zwischen August vergangenen Jahres und September dieses Jahres entstanden, sind kranke bzw. verletzte Sauen und Mastläufer sowie tote Saugferkel zu sehen. Annechien ten Have reagierte geschockt auf die Aufnahmen. Sie will nun in einer unabhängigen Untersuchung die Zustände in ihrem Betrieb prüfen lassen. Sollten dabei Missstände aufgedeckt werden, sollen diese sofort behoben werden. Bis dahin soll ihr „Hamletz“-Schweinefleisch nicht unter dem 2-Sterne-Siegel verkauft werden, so die Unternehmerin.

Verschiedene niederländische Schweineerzeugerverbänden sehen in den Videos zwar auch Zustände dokumentiert, die so nicht zu akzeptieren sind und behoben werden müssen. Sie werten die Stalleinbrüche aber auch als Hausfriedensbruch und forderten eine strafrechtliche Verfolgung. Auch andere Tierschutzorganisation scheinen an der Seriosität und der Vorgehensweise von Ongehoord zu zweifeln und kommentieren die Veröffentlichungen nicht.

In Deutschland ist es in den vergangenen Monaten etwas ruhiger um die Tierrechtlerszene geworden. Nach Informationen von Branchenkennern sollen die Aktivisten aber aktuell neue Kampagnen vorbereiten.


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