SUS 3/2021

Teure Borchert-Pläne

Die Borchert-Kommision fordert den radikalen Umbau der Tierhaltung. Für wen bieten sich Chancen?

Kaum ein Thema polarisiert die Branche derart wie die Borchert-Pläne zum Umbau der Tierhaltung. Befürworter sehen darin die einzige Chance, dass die Erzeuger die Kosten für mehr Tierschutz zumindest teils zurückbekommen. Kritiker fürchten indess, dass die Landwirte auf dem Gros der Mehrkosten sitzenbleiben und ausländische Erzeuger sie überrollen. Dagegen herrscht politisch weitgehend Einigkeit. So stimmten im Sommer 2020 im Bundestag neben der großen Koalition auch die Linken und die AfD dafür, dass die Borchert-Pläne die Basis der künftigen Tierhaltung bilden. Die Regierung wurde aufgefordert die Empfehlung des Kompetenznetzwerkes um den ehemaligen Landwirtschaftsminister Jochen Borchert in Gänze aufzugreifen. Im März stimmte auch der Bundesrat mehrheitlich für den Umbau der Nutztierhaltung im Sinne Borcherts. Die Länderkammer beauftragte die Bundesregierung, die Borchert-Pläne umzusetzen und eine Finanzierung zu entwickeln.
Doch die Mehrkosten der Nutztierstrategie sind erheblich. Fachleute erwarten, dass in den Erzeugerbetrieben bereits in Stufe 1 des staatlichen Tierwohllabel Mehrkosten von 15 € und in der Stufe 2 des Label sogar Mehrkosten von über 30 € je Mastschwein zu erwarten sind. Neben dem Finanzbedarf von insgesamt mehr als 4 Mrd. € jährlich gibt es erhebliche baurechtliche Hürden.
Mehr zum Umbau der deutschen Nutztierhaltung erfahren Sie in der neuen SUS ab Seite 12
im Beitrag teure Borchert-Pläne.