Stallvideos: LsV-Sprecher Andresen unter Druck

Wegen angeblicher Verstöße gegen den Tierschutz gerät LsV-Sprecher Dirk Andresen in die Kritik. Solidarität kommt von Berufskollegen.

Im Juni dieses Jahres wurde von Unbekannten mehrfach ein Betrieb in Mecklenburg-Vorpommern aufgesucht, an dem LsV-Sprecher Dirk Andresen beteiligt ist. Dort wurden unter anderem Fotos und Videos von toten und verletzten Sauen gemacht. Dieses Videomaterial hat die Tierschutzorganisation Animal Rights Watch (Ariwa) Spiegel online angeboten. „Die Zustände in der Schweinezucht spiegeln den Branchendurchschnitt wider“, erklärt Sandra Franz, Pressesprecherin von Ariwa. Sie verurteilt das System, "von dem die protestierenden Landwirte meinen, es sei in bester Ordnung und die Politik solle sich nicht einmischen.“ Die Tierschützerin fordert einen radikalen Kurswechsel in der Agrarwirtschaft: Weg von der Tierhaltung, hin zu einer pflanzenbasierten Landwirtschaft nach ökologischen Prinzipien.

Selbstverständlich dürfen Missstände und Verstöße nicht gedeckt werden. Dennoch fällt wieder einmal eine große Ideenlosigkeit und der Mangel an eigener Recherche auf, die das jeweilige Medium auszeichnen, so der Bauernverband Schleswig Holstein. Immer die gleiche Story-Line: Illegal aufgenommene Bilder, deren Relevanz von einem Tierrechts-Verein erklärt werden. Ein Experte, der sich nicht in den Stall begibt, sondern von der Ferne kommentiert. Ein Betrieb, der pro forma angefragt wird, in einem Interview aber nur verlieren könnte. Der Mensch hinter dem Betrieb, der zum Unmenschen gemacht wird, obwohl es sich laut Ariwa nur um Ordnungswidrigkeiten handeln soll. Ob und was der Betrieb plant, um die Tierhaltung zu verbessern, wird nicht berichtet.

Klar ist: Tierrechts-Vereine haben ein Interesse daran, gerade die ehrenamtlich Tätigen der Landwirtschaft in einem schlechten Licht darzustellen. Auch deshalb haben sich viele Landwirte öffentlich zu Wort gemeldet. „Wir haben manchmal andere Vorstellungen von Agrarpolitik als Dirk Andresen, aber wir wollen nicht schweigend zusehen, wie ein engagierter Berufskollege durch professionelle Hetze persönlich diffamiert wird“, sagt z.B. Biolandwirt Reinhard Jung aus dem brandenburgischen Lennewitz: „Krankheit und Tod gehören zur Natur. Vergleichbare Bilder gibt es auf jedem Betrieb mit Tierhaltung, auch bei mir.“


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