Von kranken Tieren hat der Landwirt nichts. Eine gute Futterverwertung schont Ressourcen. Und Zuchtprogramme berücksichtigen längst Faktoren wie Robustheit und Vitalität. Dieses Wissen kommt bei Verbrauchern oft nicht an. Das Projekt „Erfolgsgeschichte Tierzucht“ will das ändern. Inhalte hat der Bundesverband Rind und Schwein (BRS) zusammen mit den Partnern der AFC Consulting Group und dem Förderverein Bioökonomieforschung (FBF) erarbeitet und gestern in Bonn präsentiert.
Das gemeinsame Ziel: Der zuweilen ideologisch und politisch motivierten Kritik wissenschaftlich fundiert zu begegnen. Dazu brauche es Zahlen, Daten und Fakten. Diese müssten der Öffentlichkeit aber auf unterhaltsame Weise herübergebracht werden, stellte Kommunikationsprofi Dr. Michael Lendle klar. Mit seiner Beratungsgesellschaft hat er sich auf die Agrar- und Ernährungsbranche spezialisiert.
"Das Projekt ist keine Imagekampagne. Vielmehr bieten wir mit konkreten Zuchterfolgen einen Gegenpol zu emotionalen Bildern in der Presse." Dr. Nora Hammer, Geschäftsführerin Bundesverband Rind und Schwein
"Die Erfolgsgeschichte Tierzucht soll Mut machen, den Mund aufzumachen und Kritik zu entkräften. Wir wollen Landwirte und Berater damit nicht allein lassen." Dr. Michael Lendle, AFC Consulting Group
Erst provozieren, dann Wissen vermitteln
Mit finanzieller Unterstützung des Bundeslandwirtschaftsministeriums sind nun Grafiken, Texte und Erklärfilme zur deutschen Rinder- und Schweinezucht entstanden. Um die Zielgruppe nicht beim ersten Kontakt zu überfordern oder zu langweilen, besteht die Kommunikationsstrategie aus drei Ebenen:
- Provokation: hoher Bildanteil, um Aufmerksamkeit zu gewinnen
- Basiswissen: Erklärende Grafiken und Videos mit höherem Informationsanteil
- Hintergrundwissen: eBook zum Nachlesen und Vertiefen
"Um die bedeutendsten Kritikpunkte und die größten Erfolge der Tierzucht zu identifizieren, haben wir im Vorfeld Verbände und Organisationen, aber natürlich auch Kritiker befragt", erläuterte Elena Frenken, Geschäftsführerin des Fördervereins Bioökonomieforschung.
Beispiel Schwein
{{::gallery::standard::x
::}}
Das Projekt läuft noch bis April 2023. Deshalb suchen die Beteiligten jetzt nach Multiplikatoren. Denkbar sei zum Beispiel, dass Molkereien die Grafiken auf Milchpackungen drucken, erläuterte Dr. Nora Hammer vom BRS. Landwirte können die Cartoons als Plakate vor ihren Ställen aufhängen. Mithilfe von Sponsoren könnten auch öffentliche Werbeflächen mit den Projektmotiven bespielt werden. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Zuerst gelte es nun, das Projekt in der Branche bekannt zu machen.
Zentrale Inhalte des Projekts und weitere Informationen rund um das Thema Tierzucht stehen allen Interessierten auf www.zuchterfolge.de zur Verfügung. Die Internetseite befindet sich noch im Aufbau. In den nächsten Wochen sollen aber alle geplanten Grafiken und Texte verfügbar sein – kostenlos und in Druckqualität.