SUS 2/2022
Aufzuchtrate züchterisch verbessern
Für die Mutterrassen ist der Maternal-Faktor ein wichtiges Kriterium.
Fruchtbarkeit, Ferkelvitalität, Langlebigkeit, Mütterlichkeit: Die Liste der Anforderungen an die Sauengenetiken ist lang. Besonders das mütterliche Verhalten ist in den vergangenen Jahren durch die Bewegungsbuchten und das freie Abferkeln in der Biohaltung in den Fokus gerückt.
Vor einem Jahr hat German Genetic den sogenannten Maternal-Faktor eingeführt, um die Mütterlichkeit zu verbessern. Wofür er steht und was er leistet, berichtet Hans Faber, Zuchtleiter im Hybridzuchtprogramm bei German Genetic.
SUS: Was bedeutet der Maternal-Faktor und wie setzt er sich zusammen?
Faber: Der Maternal-Faktor ist als spezifisches Maß für Aufzuchteffizienz in der Mutterrassenzucht definiert. Dabei werden die Merkmale abgesetzte Ferkel und Aufzuchteffizienz im Verhältnis von 40% zu 60% gewichtet. Aufzuchteffizienz beschreibt das Verhältnis von abgesetzten zu lebend geborenen Ferkeln. Bei beiden Merkmalen unterscheiden wir zwischen dem ersten Wurf und den Folgewürfen.
SUS: Warum ist diese Unterscheidung wichtig?
Faber: Die differenzierte Betrachtung der Würfe geht auf Ergebnisse einer Forschungsarbeit zum Thema Fruchtbarkeit zurück. Die dort gefundenen, vergleichsweise niedrigen Korrelationen zwischen dem ersten Wurf und den Folgewürfen legten nahe, die Würfe als unterschiedliche Merkmale zu betrachten und in der Zuchtwertschätzung differenziert zu modellieren. Der erste Wurf scheint also immer eine besondere Situation zu sein: Hat die Sau hier beispielsweise hohe Verluste, muss das nicht zwangsläufig in den Folgewürfen auch so sein.
SUS: Welche Tiere werden mit dem Maternal-Faktor ausgezeichnet?
Faber: Wir ermitteln den Maternal-Faktor für jedes Zuchttier unserer Mutterrassen Deutsches Edelschwein (DE) und Deutsche Landrasse (DL) im Rahmen der Zuchtwertschätzung. Der Maternal-Faktor von Jungsauen beruht auf dem Pedigree-Zuchtwert der Eltern für die Merkmale abgesetzte Ferkel und Aufzuchteffizienz unter Berücksichtigung der vorhandenen Informationen aus der genomischen Zuchtwertschätzung, bei Sauen natürlich auch auf der jeweiligen Eigenleistung.
Alle weiteren Fragen und Antworten können Sie in der SUS 2/22 im Beitrag "Maternal-Faktor gegen Ferkelverluste" nachlesen.