SUS 5/2021

Mütterliche Sauen züchten

Beim Mütterlichkeitsindex wird das Verhalten der Sauen berücksichtigt. Erfahrungen aus Bayern.

Die freie Abferkelung ist im ökologischen Landbau gesetzlich vorgeschrieben. Aber auch in der konventionellen Schweinehaltung werden Systeme für die freie ­Haltung in der Abferkelbucht zunehmend diskutiert.

Doch es gibt zwei wesentliche Herausforderungen, die im Zusammenhang mit dem freien Abferkeln stehen und bislang noch nicht zufriedenstellend gelöst sind. Gerade in der ersten Lebenswoche nach der Geburt ist das Risiko für Ferkel­verluste insbesondere durch Erdrücken hoch. Sauen, die sich umsichtig und kontrolliert ablegen, sind hier von Vorteil. Zudem ist der Betreuer bei diesem Haltungsverfahren dem Verteidigungsverhalten der Sau zum Schutz ihrer Ferkel direkt ausgesetzt. Folglich erfordert das freie Abferkeln besonders mütterliche und umgängliche Sauen.

Verhalten berücksichtigen

Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) hat hierzu ein Projekt koordiniert, an dem sich insbesondere ökologisch arbeitende Sauenhalter beteiligten. Ein Ziel war, ein Tool zu entwickelt, mittels dessen Ferkelerzeuger mütterliche und umgängliche Sauen für die Nachzucht auswählen können.

Im Laufe des Projektes kristallisierten sich drei Merkmale als langfristig entscheidende Parameter für die Eigenremontierung in der Praxis heraus. Dies sind das Geburtsverhalten, die Wurfqualität zur Geburt sowie die Umgänglichkeit der Sauen bei Maßnahmen an den Ferkeln.

Insbesondere das Geburtsverhalten hat einen großen Einfluss auf die Aufzuchtleistung. Eine gute Geburt geht mit einer geringeren Anzahl tot geborener Ferkel, einer höheren Anzahl abgesetzter Ferkel und folglich mit geringeren...