Sschwerkranke oder nicht überlebensfähige Saugferkel lassen sich auch in Spitzenbetrieben nicht vermeiden. Wichtig ist, dass der Landwirt sie früh erkennt. Im Sinne des Tierschutzes müssen Ferkel ohne Chance auf Heilung vom Leid erlöst und notgetötet werden.
Unblutige Alternative
Häufigste Methode für Ferkel bis 5 kg Gewicht ist die Betäubung mit einem stumpfen Schlag auf den Kopf mit anschließender Entblutung. Doch gerade der blutige Kehlschnitt ist für viele Landwirte eine Hemmschwelle.
Eine Alternative ohne Blutentzug ist der Einsatz von Kohlendioxid. Durch das CO2 wird das Ferkel zunächst betäubt und das Bewusstsein setzt aus. Dann setzt die Tätigkeit von Lunge und Herz aus und der Tod tritt in Vollnarkose ein. Damit der Weg sicher funktioniert, muss das Ferkel mindestens für zehn Minuten in 80% ige-CO2-Atmosphäre verbracht werden.
Für den Einsatz von CO2 zur Nottötung bietet die GFS-Besamungsstation behördlich zugelassene Geräte an. Die 50 x 50 cm großen Edelstahlboxen können je nach Größe fünf bis acht Ferkel aufnehmen. Die Elektronik der 2750 € teuren Geräte steuert die Anwendungszeit und die CO2-Konzentration.
Inzwischen ist das Gerät in mehr als 100 Betrieben im Einsatz. Praxiserfahrungen zeigen, dass die CO2-Box eine schonende Nottötung ermöglicht und sich gut handhaben lässt. Dennoch muss der Landwirt den Einsatz überwachen und den Tod des Ferkels z.B. durch den Lidreflex sicher feststellen.
Die in Deutschland entwickelte CO2-Box wird auch in den Niederlanden vertrieben. Allerdings steht dort mit Stickstoff ein weiteres Gas für die Euthanasie kleiner Ferkel zur Verfügung.
Holländer nutzen Stickstoff
Die Holländer sehen beim Stickstoff eine weitere Verbesserung des Tierschutzes, vor allem in der zuerst eintretenden Phase der Betäubung.
Jedoch hat Stickstoff einen gravierenden Nachteil. Denn im Gegensatz zu Kohlendioxid ist Stickstoff leichter als Luft. Es ist daher technisch deutlich schwerer im unteren Teil der Box bzw. im Tierbereich eine ausreichend hohe Gaskonzentration sicherzustellen.
Der niederländische Hersteller Anoxia setzt daher zur Euthanasie Stickstoffschaum ein. Der Schaum verhindert, dass sich der Stickstoff verflüchtigt. Die Ferkel stehen in der vollständig mit Stickstoffschaum gefüllten Box. Die Blasen platzen im Maul der Ferkel, sodass der Stickstoff freigesetzt wird.
Die Erfahrungen aus den Niederlanden belegen bei diesem System eine schonende Euthanasie. In Holland bieten Anoxia und Agro Topshop die Boxen mit Stickstoffschaum mit be-hördlicher Zulassung an.
Die Geräte sind in drei Größen für bis zu 50 kg schwere Ferkel verfügbar und kosten zwischen 3000 und 6000 €. Auch das Unternehmen Schippers will in Kürze eine Stickstoff-Box für bis zu 25 kg schwere Ferkel auf den Markt bringen.
Fazit
Die CO2-Box erlaubt in Deutschland die blutlose, schonende Euthanasie von Saugferkeln. In Holland ist auch Stickstoffschaum zur Euthanasie erlaubt, was den Tierschutz weiter verbessert. Eine Zulassung von Stickstoffschaum in Deutschland wäre wünschenswert.