Ferkeldurchfall: Bester Schutz über die Sau

Saugferkeldurchfall führt zu hohen Verlusten und Leistungsdepressionen bis in die Mast hinein. Bei der Vorbeuge sollten betroffene Betriebe die Sauen in den Fokus nehmen.

Welche Durchfallerreger bereiten in der Praxis die größten Probleme?

Als Auslöser für Saugferkeldurchfall kommt eine Vielzahl von bakteriellen, viralen und parasitären Erregern infrage. Ganz vorne zu nennen sind sicherlich E.coli-Keime. Gerade in Kombination mit anderen gefährlichen Erregern, wie z.B. dem Clostridium perfringens Typ A, sind sie in der Lage die Darmschleimhaut massiv zu schädigen. Daneben diagnostizieren wir auf den betroffenen Betrieben vor allem Infektionen mit Rotaviren und Kokzidien.

Ist die Durchfallerkrankung PED noch ein Thema?

Vor einigen Jahren hatten wir durchaus einige PED-Fälle. Wir verzeichneten glücklicherweise nicht so dramatische Mortalitätsraten wie in den USA, wo teils 95% der betroffenen Ferkel starben. Der Erreger bereitete uns aber trotzdem Sorgen. Der letzte Fall liegt allerdings schon längere Zeit zurück und deshalb ordnen wir dieser Durchfallkrankheit aktuell keine große Relevanz zu.

Wie lassen sich die verschiedenen Durchfallerreger am sichersten diagnostizieren?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die für den Saugferkeldurchfall verantwortlichen Keime zu diagnostizieren. Am weitesten verbreitet ist die Tupferprobe (Rektaltupfer) bei betroffenen Ferkeln.

Für eine bakteriologische Untersuchung nehmen wir in der Regel zwei Tupferproben. Hier ist es wichtig, dass die Tiere nicht behandelt wurden. Bei Verdacht auf Rotaviren werden fallbezogen mehrere Tupferproben gezogen, die wir für die PCR-Analyse zu zwei Pool-Proben zusammenfassen. Da es sich um eine Viruserkrankung handelt, können auch behandelte Tiere beprobt werden.

Wann ist eine Sektion zu empfehlen?

Die Sektion ist der Goldstandard der Diagnostik. Haben wir es mit einem verlustreichen Krankheitsgeschehen zu tun, sollten unbedingt frisch verendete oder schwer erkrankte Tiere der pathologischen Untersuchung zugeführt werden.

Dabei haben wir die Möglichkeit, von betroffenen Darmabschnitten Tupfer- oder Gewebeproben zu entnehmen und weitere mikrobiologische bzw. histologische Untersuchungen durchzuführen.

Aus der Tierärzteschaft hört man, dass immer öfter eine Infektion mit Rotaviren als Durchfallursache ausgemacht wird.

Das kann ich bestätigen. Früher wurde dieser Erreger vor allem bei Jungsauenwürfen oder neu aufgebauten Herden...