Um zu sehen, wie weit der Eiweißgehalt in der Mast gesenkt werden kann, hat das VBZL Haus Düsse Versuche durchgeführt. Insgesamt wurden 192 Tiere in Gruppen- und 96 Tiere in Einzelaufstallung (Reihe) jeweils auf eine Versuchs- und Kontrollgruppe verteilt.
Die Kontrolltiere bekamen Futter mit derzeit in der Praxis üblichen stark reduzierten Eiweißgehalten (16 % RP bis 60 kg LG und 14,5 % RP ab 60 kg LG). In den Versuchsgruppen wurden die Eiweißgehalte bis zum völligen Verzicht auf Sojaschrot extrem gesenkt und noch stärker über freie Aminosäuren (bis Valin) ergänzt. Bis 50 kg LG wurde ein Futter mit 13 % RP vorgelegt, danach erhielten die Tiere ein Futter mit nur 10,5 % RP.
In beiden Gruppen mussten Tiere wegen Schwanzbeißen aus dem Versuch genommen werden. Effekte des Futters konnten aber nicht nachvollzogen werden.
Die wichtigsten Ergebnisse:
- Die täglichen Zunahmen lagen auf mittlerem Niveau mit deutlichen Vorteilen zugunsten der Kontrolltiere (siehe Übersicht). Die Differenz betrug 43 g in der Reihen- und 62 g in der Gruppenaufstallung.
- Zudem erhöhte sich in der Tendenz der Futteraufwand je kg Zuwachs. Da das extrem proteinreduzierte Futter deutlich teurer war als herkömmliches, waren die Futterkosten je Tier in der Versuchsgruppe deutlich höher.
- Bei sämtlichen Parametern der AutoFOM-Klassifizierung schnitten die Versuchstiere deutlich schlechter ab. Sie lieferten die leichteren Schinken und Lachse, waren aber fetter. Tiere der Kontrollgruppe erreichten sowohl höhere Indexpunkte als auch Schlachterlöse.
- Bei beiden Aufstallungsformen be-trug die Differenz im Überschuss über die Futterkosten weit über 7 € je Tier.
- Für die Kontrollgruppe errechnen sich auf Basis der Düsser Daten 3,49 kg N-Anfall je Schwein. In der Versuchsgruppe fielen die N-Ausscheidungen je Tier mit 2,11 kg deutlich niedriger aus.
- Der erforderliche Flächenbedarf für eine ordnungsgemäße Düngung mit Stickstoff verringert sich bei dem extrem stark N-reduzierten Futter auf der Basis von 1000 Schweinen um 6,47 ha.
Fazit: Das Futterkonzept mit extrem reduzierten N-Gehalten brachte schlechtere Mast- und Schlachtleistungen. Dies wurde auch nicht durch den geringeren Flächenbedarf ausgeglichen. Dennoch ist das Interesse an Futterkonzepten mit geringen N- und P-Ausscheidungen groß. Viele setzen mittlerweile ab 80 kg LG Futter ohne Sojaschrot ein.
Kontakt: christiane.norda@lwk.nrw.de; gerhard.stalljohann@lwk.nrw.de