Importiertes Eiweißfutter aus Übersee wird wegen seines ökologischen Fußabdrucks zusehends kritisch gesehen. Gerade beim Einsatz von brasilianischem Sojaschrot regt sich Widerstand, weil für den Anbau Regenwaldflächen gerodet werden.
Ziel einer Studie an der dänischen Universität Aarhus war es, zu prüfen, wie sich der Einsatz von heimischen Proteinquellen auf die Leistungen, die Fleischqualität und den ökologischen Fußabdruck auswirkt. Für den Versuch bildeten die Forscher drei Gruppen mit folgenden Mischungsanteilen:
- Gruppe 1: Import-Protein (9% Sojabohnen und 9% Sonnenblumenschrot)
- Gruppe 2: Grünes Protein (9% grünes Protein mit Anteilen von Weidelgras, Luzerne, Rotklee). Zusätzlich enthalten waren 9% Ackerbohnen und 2% Rapskuchen. Das grüne Protein wird aufgeweicht, gepresst und der so gewonnene Saft wird wärmebehandelt. Dadurch gerinnt das Protein und die flüssigen Proteine können von den festen getrennt werden. Die festen Rückstände werden in einer Biogasanlage in CO2-neutrale Energie umgewandelt.
- Gruppe 3: Lokales Protein (23% Ackerbohnen und 14% Rapskuchen).
Insgesamt nahmen 360 Schweine in drei Gruppen von je 120 Tieren ab einem Gewicht von 30 kg bis zur Schlachtung mit 105 kg Lebendgewicht am Fütterungsversuch teil. Sie erhielten jeweils eins der drei Proteinfuttermittel. Hier die wichtigsten Ergebnisse:
- Die täglichen Zunahmen lagen am Ende des siebenwöchigen Versuchszeitraums zwischen 1.081 und 1.133 g. Die signifikant abgesichert höchsten Zunahmen erreichten die Schweine, die grünes Protein plus Ackerbohnen und Rapskuchen erhielten, wie die Übersicht zeigt.
- Signifikant unterschied sich auch die Futteraufnahme. In Gruppe 2 lag sie mit 2,82 kg pro Tag höher als in Gruppe 1 und 3 (2,74 bzw. 2,70 kg pro Tag).
- Die Futterverwertung war in Gruppe 3 mit 2,47 kg Futter je kg Zuwachs signifikant niedriger als in Gruppe 1 und 2 (2,52 kg Futter pro kg Zuwachs).
- Die sensorische Bewertung ergab keine Unterschiede im Geschmack und im Geruch.
- In puncto Zartheit (wie leicht das Fleisch beim Kauen zerkleinert werden kann) und Kauzeit (Zeit, bis das Fleisch heruntergeschluckt werden kann) des Fleisches gab es signifikante Unterschiede. Bei der Zartheit lag der Wert in Gruppe 3 (Ackerbohnen und Rapskuchen) deutlich höher als in den Gruppen 1 und 2. Dementsprechend kürzer war die Kauzeit.
- Der Kohlenstoff-Fußabdruck pro kg Lebendgewicht betrug in Gruppe 1 (Import-Protein) 3,02 kg CO2 je kg LG. In Gruppe 2 (grünes Protein) waren es 2,26 kg CO2 je kg LG und in Gruppe 3 (Bohnen und Raps) lag der Wert bei 2,27 kg CO2 je kg LG. Berücksichtigt sind bei dieser Betrachtung die Beiträge von Kohlenstoffveränderungen im Boden und die direkten Landnutzungsänderungen.
Resümee
Importierte Eiweißquellen können durch heimisches Eiweiß ersetzt werden, ohne dass das negative Auswirkungen auf die Leistungen und das sensorische Profil von Fleisch hat. Der CO2-Fußabdruck kann durch die Nutzung von grünem Protein oder anderer heimischer Proteinquellen deutlich reduziert werden.
Den Originalbericht
Lene Stødkilde
lsj@anis.au.dk