Der Green Deal der Europäischen Kommission hat unter anderem das Ziel, die Futtermittelherstellung und Tierhaltung nachhaltiger zu machen. Das erfordert u.a. ein Umdenken in der traditionellen Futtermittelproduktion.
Hilfreich kann der Einsatz von alternativen Futtermittelkomponenten wie zum Beispiel der Bittermelone sein. Sie ist ein Gemüse, dem u.a. positive Effekte auf das Immunsystem nachgesagt werden. Enthaltene Antioxidantien sollen den Körper zudem vor freien Radikalen schützen. Auch eine entzündungshemmende Wirkung wird ihr nachgesagt.
Forscher der Universität Wageningen haben untersucht, ob sich die Stängel und Blätter der Bittermelone als Ergänzung im Mastschweinefutter eignen. Die Studie umfasste 240 Mastschweine der Rassen TempoxYorkshire und Landrasse mit einem Durchschnittsgewicht von 25,8 kg.
Die 120 weiblichen und 120 männlichen Schweine wurden in drei Versuchsgruppen mit je 80 Tieren aufgeteilt. Die Kontrollgruppe erhielt ein konventionelles Futter. In der ersten Versuchsgruppe wurden 6,5 g Bittermelone je kg Futter und in der zweiten Versuchsgruppe 13 g pro kg zugemischt. Die Fütterung erfolgte dreiphasig in Form von Pellets.
Erfasst wurden die biologischen Leistungen, die Kotkonsistenz, die Schlachtkörperqualität und der Serumspiegel von Harnstoff, Insulin und Leptin.
Die wichtigsten Ergebnisse:
- Die durchschnittlichen täglichen Zunahmen unterschieden sich über den gesamten Mastzeitraum betrachtet nicht (siehe Übersicht). Auffällig war allerdings, dass die Zunahmen der männlichen und weiblichen Schweine in Versuchsgruppe 2 im Gewichtsbereich von 50 bis 80 kg signifikant um 12% abfielen. Im Bereich von 80 bis 120 kg LG erreichten die männlichen Tiere dann 14% höhere Tageszunahmen.
- Im letzten Fütterungsabschnitt (80 bis 120 kg) lag die tägliche Futteraufnahme bei den männlichen Tieren unabhängig von der Höhe der Bittermelonenzulage um gut 5% höher als bei den weiblichen Schweinen. Die Futterverwertung war bei den männlichen Tieren unabhängig von der Zulage um rund 8% besser.
- Die Versuchsgruppen zeigten keinen Unterschied zur Kontrollgruppe in der Kotkonsistenz, Schlachtkörperqualität und bei den Serumspiegeln von Harnstoff, Insulin und Leptin. Allerdings waren die Serumspiegel bei den weiblichen Tieren signifikant höher im Vergleich zu den männlichen Schweinen.
- Problematisch sind die noch zu hohen Kosten der Bittermelonenergänzung. Sie liegen derzeit bei rund 0,80 € je kg. Für einen wirtschaftlichen Einsatz müssten sie auf 0,35 € pro kg sinken.
Bleibt festzuhalten
Der Einsatz von 6,5 g bzw. 13 g Stängel- und Blattresten der Bittermelone je kg Schweinefutter hat keinen negativen Einfluss auf die Leistung, die Kotkonsistenz, die Schlachtkörperqualität und den Serumspiegel. Ein Problem sind die noch zu hohen Kosten für die Aufarbeitung der Stängel- und Blattreste.
Kontakt: Xiaonan Guan,
xguan@schothorst.nl
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