Damit Sauen ihren natürlichen Nestbautrieb vor und während des Abferkelns befriedigen können, ist ab dem 112. Trächtigkeitstag bis zur Geburt organisches und faserreiches Beschäftigungsmaterial vorgeschrieben. Dieses muss laut Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung untersuch-, beweg- und veränderbar sein. Jutematerial erfüllt diese Kriterien.
Welchen Effekt der Einsatz von Jutesäcken auf die Abferkel- und Wurfleistungen hat, hat die kanadische Universität Manitoba in einem Ferkelzuchtbetrieb geprüft. Dafür wurden 554 Sauen gleichmäßig in zwei Gruppen aufgeteilt.
- In Gruppe 1 hingen die Jutetücher auf Höhe der Schultern am Ferkelschutzkorb.
- Die Sauen in Gruppe 2 bekamen keine Jutesäcke.
Für den Versuch wurden das Sauengewicht und die Rückenspeckdicke beim Einstallen sowie beim Absetzen gemessen. Ebenfalls erfasst wurden die Wurfleistungen, die individuellen Geburtsgewichte der Ferkel, das Gewicht des Wurfes am 3. Tag sowie beim Absetzen.
Die Länge der Jutesäcke wurde vor dem Aufhängen, innerhalb von 24 Stunden nach der Geburt und beim Absetzen gemessen.
Die wichtigsten Ergebnisse:
- Alle Sauen, die Jutesäcke hatten, nutzten diese. Die Intensität war allerdings unterschiedlich hoch.
- Durch das Kauen wurden die Säcke im Durchschnitt um 15,2 cm eingekürzt.
- Sauen, die nicht auf den Tüchern kauten, beschäftigten sich damit. Sie beschnüffelten sie, legten sich dagegen oder bedeckten ihren Kopf damit.
- Es gab keinen signifikanten Unterschied in der Gesamtzahl der geborenen Ferkel. Sauen mit Zugang zu den Jutetüchern hatten aber einen signifikant geringeren Prozentsatz an tot geborenen Ferkeln (6,5 vs. 8,3%).
- Es gab eine starke Tendenz (p<0,1) für eine höhere Anzahl lebend geborener Ferkel bei den Sauen, die Jutesäcke zur Verfügung hatten.
- Auf die Sauengewichte, die Rückenspeckdicke und das Ferkelgewicht hatte der Einsatz der Säcke keinen Einfluss.
Fazit
Der Einsatz von Jutesäcken in Abferkelbuchten fördert den Nestbautrieb. Das wirkt sich unter anderem positiv auf die Geburten und die Anzahl tot geborener Ferkel aus.
Originalbericht hier
Kontakt: Gary Crow
gary.crow@umanitoba.ca