Ausländische Sauen überlegenDE x DL-Sau ist nicht gleich DE x DL-Sau, wie ein Praxisversuch in Thüringen zeigt.Ausländische Zuchtunternehmen werben oftmals mit Wurfgrößen von bis zu 13 lebend geborenen Ferkeln. Ob diese Wurfleistungen unter praktischen Bedingungen reproduzierbar sind, sollte ein Herkunftsvergleich in einem 2 500er Sauenbetrieb in Thüringen zeigen. Die Herkunft I stammte aus einem einheimischen Vermehrungsbetrieb, während Herkunft II über einen Import aus einem nordeuropäischen Zuchtgebiet kam. In beiden Fällen handelte es sich um eine Kreuzungssau aus Anpaarungen von Edelschwein-Ebern auf Landrasse-Sauen. In den Vergleich einbezogen waren insgesamt 721 Sauen ab Erstbelegung der Herkunft I sowie 437 Sauen ab Erstbelegung der Herkunft II. Verfolgt wurden neben der Fruchtbarkeitsleistung auch die Verbleiberate bis zum vierten Wurf. Die Ergebnisse zusammengefasst: Von den zur Besamung aufgestellten Jungsauen ferkelten aus der Herkunft I rund 86 % ab, während dieser Anteil bei der Herkunft II mit 94 % um 8 % höher war. Bei der durchschnittlichen Wurfgröße betrug die Differenz 1,84 lebend geborene Ferkel je Wurf zugunsten der importierten Herkunft. Aufgrund des praktizierten Wurfausgleiches konnten leider keine Aussagen zu den aufgezogenen Ferkeln je Wurf getroffen werden. Deutliche Unterschiede ergaben sich auch in der Verbleiberate der Sauen bis zum 4. Wurf, wiederum zugunsten der Sauen der fremden Herkunft. Ausgehend von den Sauen mit einem Wurf (gleich 100 %) betrug die Verbleiberate bis zum vierten Wurf bei Sauen der Herkunft II exakt 64,7 %, während diese Quote in der Gruppe I (einheimische Genetik) bei 44,8 % lag. Die zum Zeitpunkt der Auswertung ermittelte mittlere Nutzungsdauer lag bei 2,9 Würfen für die Herkunft I im Vergleich zu 3,3 Würfen für die Herkunft II. Fazit: Den positiven Effekten aus höheren Leistungen und längerer Nutzungsdauer stehen u.a. höhere Bestandsergänzungskosten und zusätzliche Aufwendungen für die Eingliederung der Zukauftiere gegenüber. Dennoch: Die Leistungsdemonstrationen europäischer Mitbewerber sollten ernst genommen werden (Dr. Simone Müller im 6. Thüringer Nutztierforum). - Müller -