Runter mit den Ferkelverlusten!In Züchterkreisen werden aktuell Strategien diskutiert, wie man die Überlebensrate von Saugferkeln verbessern kann.Das aktuelle Thema Viele Zuchtunternehmen und -verbände setzen alles daran, die Sauenfruchtbarkeit so schnell wie möglich zu verbessern. Um nicht Gefahr zu laufen, dass sich mit größeren Würfen die Geburtsgewichte wesentlich vermindern und somit die Verluste zunehmen, sollten auch die Ferkelverluste züchterisch bearbeitet werden. Jedoch bestehen Zweifel, welche Strategie die beste ist. So wollen die Minimalisten lediglich die Ferkelverluste während der Geburt und der Säugephase erfassen und in ihr Zuchtziel aufnehmen. Doch dieser Weg ist mühsam, denn der Erblichkeitsgrad für Ferkelverlust ist sehr niedrig. Andere wollen ursachenorientiert die Verluste über den bedeutendsten Risikofaktor, das Geburtsgewicht, züchterisch vermindern. Denn die Geburtsgewichte sind wesentlich höher genetisch verankert als die Ferkelverluste. Diese Strategie setzt jedoch voraus, dass zumindest in den Basiszuchten die Einzelgewichte der neu geborenen Ferkel erfasst werden. Sollen die Verluste indirekt über die Geburtsgewichte bearbeitet werden, muss berücksichtigt werden, dass zum einen die Verlustrate während der Säugezeit bei sinkendem Geburtsgewicht ansteigt. Zum anderen muss bei sehr hohen Geburtsgewichten mit erhöhten Totgeburtraten gerechnet werden. Deshalb sollte die geburtsgewichtsabhängige Überlebenswahrscheinlichkeit berechnet und als neues Merkmal bei der Selektion herangezogen werden, um das Niveau der Geburtsgewichte zum Optimum hin zu verschieben. Zusätzlich kann die Varianz der Geburtsgewichte innerhalb eines Wurfes als Abweichung vom optimalen Geburtsgewicht als weiteres Merkmal bei der Selektion berücksichtigt werden. Denn auch hier gibt es einen genetischen Einfluss, der mit Heritabilitäten von 0,1 bis 0,2 angegeben wird. Bleibt festzuhalten, dass die Zucht die Wurfgröße maximieren und gleichzeitig die Ferkelverluste minimieren muss. Hier bietet sich an, bei der Selektion einen Index aus Wurfgröße, gewichtsabhängige Überlebensrate und Variabilität der individuellen Geburtsgewichte zu berücksichtigen. Als positiver Nebeneffekt würde mit dieser Strategie zugleich ein gleichmäßigeres Wachstum der Ferkel erreicht.Die Basiszüchter sollten die Ferkelgewichte erfassen. Prof. Dr. Röhe Universität Kiel - Röhe -