Im Oktober haben die AutoFOM-Schlachter ihre Masken nochmals verschärft. Aktuelle Auswertungen lassen vermuten, dass dieser Schritt nicht gerechtfertigt war.Nach der Umstellung der AutoFOM-Formeln war die Verwirrung bei den Schlachthöfen groß. Denn nach eigenen Aussagen schnitten die Schweine deutlich besser ab als erwartet. Offenbar war z. B. beim Schinken statt des prognostizierten Gewichtsverlustes von 200 g sogar eine Erhöhung festzustellen. Auch die Schultern schnitten laut Schlachter besser ab als erwartet. Die Schlachthöfe beziffern die „Verteuerung“ auf bis zu 1,3 Indexpunkte/Tier. Die Reaktion folgte prompt: Die Westfleisch behielt vorrübergehend 2 Cent/kg vom Auszahlungspreis ein. Mitte Oktober folgte die Verschärfung der Maske. Seither bringen die Tiere rund 1 Indexpunkt weniger auf. Kurz darauf haben auch Tönnies und Vion sowie viele Mittelständler ihre Masken verschärft. Doch mit dem Stichtag 4. Oktober wurden nicht nur Formeln, sondern Schallköpfe, Platinen etc. der AutoFOM-Geräte ausgetauscht. Hat dies dazu geführt, dass jetzt „andere“ Teilstück-Werte ausgewiesen werden? Schlachtbetriebe und Gerätehersteller sind bislang eine schlüssige Antwort schuldig geblieben. Oder beruhen die besseren AutoFOM-Ergebnisse darauf, dass die Mäster ihre Produktion und Vermarktung optimiert haben? Die Schlachter schließen dies aus. Um Licht ins Dunkel zu bringen, hat die VzF GmbH die Schlachtergebnisse näher analysiert. Die sechsmonatige Auswertung umfasst gut 240 000 Tierdaten aus verschiedenen Schlachthöfen. Die Auswertungen untermauern die Kritik der Landwirte. Denn die Schlachtkörperqualität hat sich in den letzten Monaten stark verbessert. Seit Auswertungsbeginn im Juni 2011 sind die Schinkengewichte im Schnitt um 200 g von 18,1 kg auf 18,3 kg gestiegen (siehe Übersicht 5). Auch der Fleischanteil im Bauch hat sich im selben Zeitraum um etwa 0,6 %-Punkte verbessert (siehe Übersicht 6). Lag der mittlere Bauch-MFA im Juni noch bei 51,4 %, war dieser bis Ende September kurz vor Maskenumstellung bereits auf gut 52 % gestiegen – und das alles ohne Formel-Änderung! Die Verbesserung der Teilstücke spiegelt sich auch im Indexfaktor wider. Dieser ist im Auswertungszeitraum von 0,968 auf 0,975 gestiegen. Und es ist anzunehmen, dass sich der Trend zu höherwertigen Schlachtkörpern im Oktober fortgesetzt hat. Das heißt: Die Argumentation der Schlachthöfe, der „Qualitätssprung“ im Oktober liege allein am Hardware-Austausch, hinkt! Viele Mäster haben sich bereits im Vorfeld der Maskenumstellung individuelle Anpassungsstrategien überlegt. Einige haben die Genetik bzw. den Eber gewechselt. Andere haben die Fütterung optimiert. Ob sich der seit Sommer zu beobachtende Trend zu besseren Schweinen im Oktober fortsetzt, lässt sich leider nicht exakt berechnen. Mit den Formeln, Masken und AutoFOM-Platinen wurden zu viele Parameter gleichzeitig verändert. Bei den Mästern bleibt dennoch der bittere Nachgeschmack, dass die erneute Maskenkorrektur überzogen war. Um derartige Probleme künftig zu vermeiden, sollte man neue Abrechnungsformeln vor Einführung im Praxiseinsatz testen. Mithilfe der Parallelklassifizierung könnte man Daten sammeln und Abweichungen frühzeitig erkennen. Dies ist insbesondere unverzichtbar, wenn an den AutoFOM-Geräten gleichzeitig Umbauten stattfinden. Argumente der Schlachthöfe undurchsichtig Schlachtkörper verbessert -Monika Jäger, VzF GmbH Uelzen,Fred Schnippe, SUS-Redaktion-