Keine unnötigen Risiken eingehen. Richard und Thomas Mücke aus Baden-Württemberg setzen auf kontinuierliches Wachstum im Familienbetrieb. Richard Mücke (55 Jahre) aus dem baden- württembergischen Gerabronn ist mit Leib und Seele Familienunternehmer. Solange unsere 170 Sauen mit Ferkelaufzucht und der Ackerbau ein ausreichendes Einkommen abwerfen, möchte ich in kleinen Schritten wachsen, so dass wir die Arbeit weiterhin im Familienbetrieb schaffen, formuliert er seinen Standpunkt. Momentan bewirtschaftet Mücke den Betrieb gemeinsam mit seinem Sohn Thomas, seine Ehefrau hilft stundenweise im Stall mit. Die Arbeit schaffen sie spielend. Für den 24-jährigen Thomas, der vor der landwirtschaftlichen Lehre eine Ausbildung als Maurer absolviert hat, bleibt sogar noch Zeit, Maurerarbeiten in der Nachbarschaft oder bei Freunden zu erledigen. Doch das soll sich auf Dauer ändern. Das Familienunternehmen plant, den Bestand auf 250 Sauen mit Ferkelaufzucht zu erweitern. Der Erweiterungsschritt erfolgt auch, weil der Wartestall derzeit noch mit Kastenständen ausgerüstet ist. Diese müssen bis spätestens 2013 verschwunden sein. Im Rahmen der Umbaumaßnahmen wollen wir den Bestand um 80 Sauen aufstocken, so dass wir dann besser ausgelastet sind, beschreiben Richard und Thomas Mücke ihre Zukunftsplanungen. Noch weiter wollen Mückes den Bestand nach derzeitigem Stand nicht erweitern. Denn dafür bräuchten sie einen festen Mitarbeiter. Ich glaube, es wäre schwierig, einen passenden Mitarbeiter zu fi nden, der die Arbeiten ordentlich erledigt. Außerdem müsste ich dann jeden Monat den Lohn erwirtschaften auch in schlechten Zeiten, argumentiert der Landwirt. Zu bedenken gibt er außerdem: Bei einem Mitarbeiter weiß ich nie, wie lange er bleibt. Und ständig neue Leute anlernen, darauf möchte ich mich nicht einlassen. Und ob ich dann die hervorragenden Leistungen von derzeit 24,5 abgesetzten Ferkeln halten kann, weiß ich auch nicht. Gegen einen größeren Ausbauschritt spricht auch die knappe Fläche. Die Zupacht von Ackerfl ächen kostet in der Region mittlerweile zwischen 500 und 600 Q pro ha. Zudem bereiten die Biogasanlagen dem Sauenhalter Sorgen. Der Biogasboom schadet uns Veredelungsbetrieben enorm. Doch vielleicht bekommt der Boom ja jetzt einen Knick. Denn das trockene Wetter wird dazu führen, dass Getreide und Mais knapp und damit teuer werden. Die Zeche zahlen dann diejenigen Gasbarone, die teuer zugepachtet bzw. eingekauft haben, so die Meinung des Unternehmers. Direktbeziehungen pfl egen Neben der moderaten Betriebserweiterung haben sich der Ferkelerzeuger und sein Sohn für die Zukunft das Ziel gesetzt, die Beziehungen zu den angeschlossenen Mastbetrieben, die sich alle in der Nähe befi nden, weiter zu intensivieren. Aufgrund der Flächenknappheit sind unsere Entwicklungsmöglichkeiten eingeschränkt, ein Einstieg in die Mast ist utopisch, weil wir rund 60 ha Fläche zupachten müssten, geben beide zu bedenken. Die enge Zusammenarbeit hat sich seit Jahren bewährt. Das Verhältnis ist gut. Probleme werden offen angesprochen und aus der Welt geschafft. Spannend dürfte aber die Frage der Preisnotierung werden. Wie überall, wird auch in unserer Region ständig über die Ferkelnotierungen diskutiert. Bislang bin ich davon zwar verschont geblieben. Die Frage ist aber, ob ich die Aufstockung des Bestandes, mit der natürlich eine Vergrößerung der Partiegröße einhergeht, auch bezahlt bekomme. Ich glaube, das wird schwierig, mutmaßt der Unternehmer. Ähnlich schätzt sein Berater Stephan Schneider vom Beratungsdienst Schweinehaltung und Schweinezucht in Öhringen die Situation ein. Er vermutet: Je enger das Mastschweinegeschäft ist, desto größer wird der Druck auf die Ferkelerzeuger. In Zukunft wird es daher immer wichtiger, feste Partner zu haben. Nur so dürften die ständigen Preis- und Zuschlagsdiskussionen entfallen. Wer dagegen frei vermarkten muss und nur kleine Partien anbieten kann, für den werden die Zeiten härter. Beobachten und abwägen Sobald die Aufstockung der Sauenherde in den nächsten Jahren abgeschlossen ist, wollen Richard Mücke und seine Familie erst einmal die weitere Entwicklung abwarten. Wir werden den Markt genau beobachten und dann abwägen, wie wir uns weiter entwickeln. Für meinen Sohn jedenfalls sehen meine Frau und ich gute Zukunftschancen im Familienbetrieb vor allem, wenn er eine Partnerin findet, die sich voll mit in den Betrieb einbringen möchte, macht sich Familie Mücke wenig Sorgen um die Zukunftschancen des Betriebes. -ar- - Arden,Marcus -