Markus Maier liefert seine Gülle komplett an eine 8 km entfernt gelegene Biogasanlage.Rund 1 600 € hat Schweinehalter Markus Maier Monat für Monat extra auf dem Konto. Er hat hierfür nicht etwa einen neuen Stall gebaut oder die Direktvermarktung mit Puten und Gänsen ausgeweitet. Nein, er liefert „nur“ jede Woche rund 57 cbm Gülle zur etwa 8 km entfernten Biogasanlage von Berufskollege Winfried Vees. Im Landkreis Tübingen, südlich von Stuttgart, sind Tierhalter wie Markus Maier eher die Ausnahme. Biogasbetreiber Winfried Vees suchte so auch händeringend nach einem Lieferanten. Erst als Markus Maier in die Lieferung einwilligte, investierte er rund 70 000 €, um die Heizung der Anlage für den Gülleeinsatz zu verstärken. Winfried Vees ist nun darauf angewiesen, dass ihm Schweinehalter Maier jede Woche die benötigte Menge Gülle liefert. Vertraglich geregelt ist dies nicht. „Das Ganze läuft auf Vertrauens-Basis“, so der Betreiber der Biogasanlage. Markus Maier liefert die Gülle meist mittwochs oder donnerstags direkt zur Anlage. Hierfür hat Maier für 15 000 € ein gebrauchtes Transportfass gekauft, das rund 20 cbm fasst. Meist fährt Markus Maier dreimal die Anlage an. Hierfür benötigt er inklusive An- und Abrüsten sowie Transport rund fünf Stunden. Pro Monat kommt so eine Güllemenge von rund 200 cbm zusammen. Hinzu kommen noch rund 150 Tonnen Ferkelmist je Jahr, die Markus Maier direkt ab Stall zur Anlage liefert. Mit jeder Lieferung nimmt Maier die gleiche Menge an Gärrest wieder mit nach Hause. In einer separaten Güllegrube lagert er das Substrat, bis er es auf den Ackerflächen ausbringt. „Es war gar nicht so einfach, eine Genehmigung vom Veterinäramt zu erhalten“, berichtet Winfried Vees. Das Amt forderte eine befestigte Platte für das Füllen und Leeren des Güllefasses. Außerdem musste bei den Transportarbeiten darauf geachtet werden, dass sich die Wege zwischen Lieferant und Biogasanlage nicht schneiden, um der Ausbreitung von Krankheiten vorzubeugen. Bleibt festzuhalten: Nach zwei Jahren Lieferbeziehung sind beide Betriebsleiter zufrieden: Der Bezug klappt, und beide Betriebe profitieren von der Zusammenarbeit. -mh- Schweinegülle gegen Gärreste