Über eine selbst verlegte Leitung pumpt Steffen Linnenbach die Gülle zum Biogas-Betrieb.Bei Ferkelaufzüchter Steffen Linnenbach verlassen alle neun Wochen nicht nur rund 2 200 Ferkel den Betrieb, sondern auch die gesamte Gülle. Über eine eigens verlegte Gülle-Pipeline pumpt er diese direkt aus dem Güllekeller des Stalls zum rund 100 Meter entfernten Güllebehälter von Thomas Maas. Dieser betreibt seit rund vier Jahren eine Biogasanlage mit inzwischen 430 kW elektrischer Leistung. Mit der Gülle von Steffen Linnenbach kann er in der vieh-armen Region in der Nähe von Mannheim den Güllebonus nutzen. „Eine Leitung zu legen, lag bei uns eigentlich auf der Hand“, erzählt Steffen Linnenbach. Als 2009 ohnehin ein Graben für die Wärmeleitung zwischen Anlage und Stall offen lag, verlegte er die Gülle-Pipeline gleich mit. Diese besteht aus einem normalen 160er-PVC-Rohr. Inklusive Dichtigkeitscheck betrugen die Kosten für 100 Meter Leitung rund 2 500 €. „Eine gute Investition“, sind sich beide Landwirte einig. „Innerhalb drei Stunden mit Rüstzeit pumpe ich die gesamte Gülle eines Durchgangs rüber in die Anlage“, so Steffen Linnenbach. Meist sind dies 200 bis 250 cbm. Bei Thomas Maas gelangt die Gülle in eine Vorgrube. Deren Füllstand messen die Betriebsleiter jeweils vor und nach der Lieferung und berechnen so die gelieferte Menge. Jährlich sind dies ca. 1 500 cbm Gülle. Zusammen mit Rindergülle aus seinem eigenen Betrieb sowie Stallmist, den er ebenfalls zukauft, kann Thomas Maas rund 38 Volumenprozent Gülle nachweisen und sich so den Güllebonus sichern. Froh ist Thomas Maas auch, dass ihm die Leitung einigen bürokratischen Aufwand erspart hat. „Die Genehmigung vom Veterinäramt zum Güllebezug bekam ich ohne Schwierigkeiten, da ja kein Fahrzeugverkehr stattfindet“, berichtet er. Wie viel Steffen Linnenbach für die Gülle erhält, ist noch nicht ganz klar. Ein Berater soll noch ausrechnen, wie der Vorteil durch den Bonus gerecht zwischen beiden Betrieben verteilt werden kann. „Ich rechne mit 2 bis 3 € je cbm“, so der Schweinehalter. Steffen Linnenbach nimmt im Gegenzug Gärreste wieder ab. Als Lager dient auch seine eigene Güllegrube. Wie zuvor die Gülle, transportiert die Pipeline die Gärreste in den Behälter. „Der geringe Geruch der Gärreste ist bei uns ein riesiger Vorteil“, ist er überzeugt. „Denn viele unserer Flächen grenzen an Wohnbebauung. Und Güllegeruch ist hier alles andere als willkommen.“ Vertraglich hat Steffen Linnenbach weder die Gülleabgabe noch den Wärmebezug geregelt. In diesem Punkt sind sich beide Landwirte einig: „Dies ist aufgrund der gegenseitigen Abhängigkeit, aber auch wegen des guten nachbarschaftlichen Verhältnisses nicht nötig.“ -mh- Veterinäramt zog mit