Die Reduktion des Antibiotika-Einsatzes ist ein komplexes Thema und findet immer an der Grenze zwischen Verbraucher- und Tierschutz statt: Zum einen müssen kranke Tiere behandelt werden, zum anderen birgt der breite Einsatz von Antibiotika das Risiko der Resistenzbildung. MRSA und ESBL sind hierfür Beispiele. Deshalb sollen über ein Antibiotika-Monitoring zunächst jene Betriebe ausfindig gemacht werden, die besonders viel Antibiotika einsetzen. Seit Kurzem weist QS einen Therapie-Index aus, nachdem die Betriebe rangiert werden können. Im ersten Schritt will man über Transparenz alle Beteiligten in der Kette, also Mäster, Ferkelerzeuger und Hoftierärzte, für das Thema Antibiotika sensibilisieren. Abschließend sollen auffällige Betriebe aufgesucht und beraten werden. Treten keine Verbesserungen ein, müssen diese Betriebe auch mit Sanktionen rechnen. Derzeit geht man davon aus, dass auf den „Problembetrieben“ eine Reihe von Antibiotika-Gaben zum Ausgleich eines Mangels im Tiergesundheitsmanagement nötig sind. Folglich soll über zusätzliche Management- und Hygienemaßnahmen der Antibiotika-Einsatz nachhaltig reduziert werden können. Doch reicht es, lediglich den Problembetrieben auf die Finger zu klopfen, und alles wird gut? Oder sind weitere flankierende oder überbetriebliche Maßnahmen erforderlich, um eine nachhaltige Reduzierung des Antibiotika-Einsatzes in der Ferkelproduktion und Mast zu erreichen? Vier Experten geben Antworten. Heinrich Niggemeyer, SUS Bei hohem Antibiotika-Einsatz sollen betroffene Mäster ihre Betriebsabläufe und Hygienebedingungen verbessern. Geht diese Rechnung wirklich auf?