Die großen Schlachtkonzerne forcieren die Ebermast. Doch welche Strategien verfolgen kleine und mittlere UnternehmenEs scheint so, als habe die Fleischbranche sich entschieden: Raus aus der Ferkelkastration, hinein in die Ebermast, und zwar ohne Alternativen. In Holland verkauft der Lebensmittelanbieter Albert Heijn seit Juli nur noch Fleisch von unkastrierten Schweinen. Und auch in Deutschland ist die Ebermast allgegenwärtig: Vion, Tönnies und Westfleisch schlachten bereits seit einiger Zeit Eber und filtern mangels elektronischer Nase die geruchs-auffälligen Tiere mithilfe menschlicher Nasen aus. Viele Punkte sind zwar noch nicht ausreichend geklärt, z.B. die stärkere Aggressivität der Eber oder inwiefern die andere Fleisch- und Fettqualität des Eberfleisches die weitere Verarbeitung beeinflusst. Ebenfalls offen bei der Ebermast ist auch, wer die sensorische Prüfung der Eber am Schlachtband sowie die andere Verwertung der auffälligen Eber langfristig bezahlen wird. Und wer kann sagen, was mit dem Schweinefleischverzehr der Deutschen geschieht, sollte doch einmal geruchs-auffälliges Fleisch in den Handel gelangen? Dennoch mästen viele landwirtschaftliche Betriebe bereits Eber und sind damit nicht unzufrieden. Doch was ist eigentlich mit den kleineren Schlachthöfen? Können diese Eberfleisch ebenfalls in ihr Sortiment integrieren? Bisher sind hier nur Testschlachtungen erfolgt, ins große Eberfleischgeschäft ist noch kein kleinerer Schlachthof eingestiegen. Noch ist nicht klar, welche Richtung die mittelständischen Betriebe gehen werden. Sind eventuell die Alternativen zur Ebermast wie die Kastration unter Narkose in Kombination mit der Schmerzmittelgabe sowie die Immunokastration doch der bessere Weg? Wie kleine und mittelständische Schlachthöfe sowie Selbstvermarkter über das Thema Ebermast denken, lesen Sie im aktuellen Brennpunkt. Dr. Heike Engels, Syke