Die großen Handels-ketten fordern, dass die Schweinehalter weniger genverändertes Soja füttern. Was wären die Folgen für die Fleischbranche?
Fred Schnippe, SUS
Auf die Schweinehalter prasseln derzeit eine Fülle neuer Anforderungen ein. Im Fokus stehen die Themen Tierwohl und Antibiotika.
Neu hinzu kommen jetzt Bestrebungen aus dem Lebensmittelhandel. So fordern Edeka und Rewe ihre Lieferanten auf, weniger Import- bzw. GVO-Soja einzusetzen.
Der Handel reagiert damit auf die Kritik von Umweltverbänden. Sie verbinden mit Sojaschrot den Einsatz von Gentechnik und Risiken für Mensch und Natur. Um das Thema anzupacken, hat Edeka die Umweltstiftung WWF mit ins Boot geholt.
Dass die LEH-Riesen es ernst meinen, zeigt der Geflügelbereich. Auf Druck des Handels verzichten viele Schlachthöfe und Erzeuger hier seit 2013 auf GVO-Futter.
Im Schweinebereich wollen Edeka und Rewe zunächst die Eigenmarken umstellen. Diese haben beim Schweinefleisch bis zu 70 % Umsatzanteil.
Fütterungsexperten mahnen allerdings, dass Alternativen zum Sojaschrot nicht in ausreichender Menge verfügbar sind. Zudem verteuert die Umstellung auf heimisches Eiweiß das Futter. So zeigt eine neue Studie der Uni Gießen, dass ein Verzicht auf Import-Soja Deutschland jährlich etwa 10 Mrd. € kosten würde!
Das heißt: Wer weniger Import-Soja fordert, muss mehr für Fleisch bezahlen. Beim anhaltenden Preiskampf im Lebensmittelhandel dürfte das aber kaum umsetzbar sein.
In unserem Brennpunkt schildern Fachleute aus dem Lebensmittelhandel, der Fütterungsberatung und der Praxis ihre Position zum Import-Soja.