Ein niederländischer Fütterungsversuch zeigt, dass eine Energie-Zulage während der Frühträchtigkeit sowohl die Wurfgröße als auch die Embryonen-Qualität positiv beeinflussen kann. Moderne Hybridsauen gebären heute 14 bis 15 lebende Ferkel. Bei diesen Wurfgrößen ist der Konkurrenzdruck am Gesäuge besonders groß. Damit alle Ferkel eine gute Überlebenschance bekommen, sollten die Geburtsgewichte innerhalb des Wurfes möglichst wenig streuen. So stellt sich die Frage, ob die Entwicklung der Embryonen bzw. Föten über die Fütterung positiv beeinflusst werden kann. Aus zahlreichen Untersuchungen ist bekannt, dass es einen Zusammenhang zwischen dem absoluten Gewichtsverlust während der Säugephase und der Qualität des nächsten Wurfes gibt. Es sollte zunächst die Kondition der Sauen zum Zeitpunkt des Absetzens überprüft und bei Bedarf die Fütterung und Haltung der säugenden Sauen verbessert werden. Gleichzeitig scheint aber auch die Energiezufuhr während der Frühträchtigkeit eine Rolle zu spielen, wie ein aktueller Versuch am Forschungszentrum Boxmeer der Fa. Nutreco mit insgesamt 80 Sauen zeigt. Direkt nach der Besamung wurden die Sauen gewogen und die Rückenspeckdicke erfasst. Dann erfolgte die Einteilung in vier Fütterungsgruppen. Die Kontrollsauen wurden mit 2,4 kg Futter je Tag versorgt. Die Versuchstiere erhielten dieselbe Ration, allerdings angereichert mit einem Topdressing in Form von Öl- bzw. Stärkeprodukten. Die Sauen wurden am 35. Trächtigkeitstag ein zweites Mal gewogen und die Speckdicke gemessen, bevor sie zum Schlachten gingen. Der auf dem Schlachthof entnommene Uterus, die Plazenta sowie alle Embryonen wurden vermessen und gewogen. Ergebnisse: Die mit Extra-Energie versorgten Sauen hatten im Versuchszeitraum mehr Gewicht und Rückenspeck zugelegt. Ebenso war ihr Uterus inklusive Inhalt 600 g schwerer als jener von den Kontrollsauen (s. Übersicht 1). In der Kontrollgruppe wurden je Sau 16,5 Embryonen, in den drei Versuchsgruppen 17,5 Embryonen ermittelt. Die Plazenta der Versuchssauen war ebenfalls schwerer bzw. die Uterusoberfläche größer als bei den Kontrolltieren (siehe Übersicht 2). Betrachtet man die Streuung der Embryonengewichte innerhalb eines Wurfes, so fällt auf, dass diese bei den Kontrolltieren am größten war. Hier machte der Unterschied zwischen dem leichtesten und dem schwersten Embryo 15,2 % aus, während in den anderen Gruppen dieser Wert im Schnitt bei 13,3 % lag. Die möglichst zahlreichen Embryonen während der Frühträchtigkeit sollten gleichmäßig groß bzw. schwer sein. Dies wurde durch eine höhere Energieaufnahme der Sauen bis zum 35. Trächtigkeitstag erreicht. Erklärt wird das durch die größere Uterusfläche der energetisch besser versorgten Sauen und damit einhergehend günstigere Voraussetzungen für eine optimale Versorgung der Embryonen mit Nährstoffen. Inwieweit sich die Versuchsergebnisse auch in Praxisbetrieben bestätigen, müssen weitere Untersuchungen zeigen. Gleichmäßig große Ferkel Fazit -Heinrich Niggemeyer, SUS-Redaktion-