Schweine haben je nach Alter bzw. Produktionsstadium einen sehr unterschiedlichen Energie- und Nährstoffbedarf. Bei jungen Schweinen überwiegt der Fleischansatz, was eine hohe Eiweiß-Versorgung voraussetzt. Mit zunehmender Mastdauer steigt dann der Fettansatz, und der Proteingehalt kann gesenkt werden. Die Zusammensetzung des Futters entscheidet auch darüber, wie viel Stickstoff und Phosphor die Tiere über die Gülle ausscheiden. Das heißt: Eine Überversorgung belastet nicht nur den Stoffwechsel und treibt die Futterkosten. Sie führt auch zu einem erhöhten Nährstoffanfall. Eine adäquate Versorgung der Schweine ist daher nicht nur in Zeiten hoher Futterpreise unverzichtbar. Optimal sind hierfür Systeme zur Mehr- bzw. Multiphasenfütterung. Diese sind in der Ferkelaufzucht und Mast z. B. mit einer Flüssigfütterung oder mit einem Chargenmischer umsetzbar. Allerdings ist die notwendige Technik nicht in allen Betrieben verfügbar. Doch die Phasenfütterung ist keine Hexerei, die zwangsläufig einen hohen Technikaufwand mit sich bringt. Meist reicht eine geschickte Aufstallung bzw. Fütterungsstrategie. Eine Lösung ist die sogenannte Grundstandard-Methode, die wieder im Kommen ist. Die Basis bildet dabei ein gut ausgestattetes Futter für höchste Leistungsansprüche. Dieses wird mit zunehmendem Alter der Tiere immer mehr mit Getreideschrot verschnitten. Das Verschneiden beginnt in der Ferkelaufzucht ab 15 kg und bei Mastschweinen ab 40 bis 60 kg Lebendmasse. In der Sauenhaltung wird das verschnittene Futter den älteren Tieren ab dem zweiten Wurf vorgelegt. Diese Methode ist auch mit einer einfachen bzw. älteren Futtertechnik gut umsetzbar. Denn neben einem Vorratssilo für das Basisfutter einer Altersgruppe benötigt der Betrieb nur ein weiteres Silo für das Getreideschrot. Auch Schweinehalter, die nur über einen Mischer und jeweils eine Futterleitung im Abteil verfügen, können das Verfahren umsetzen. Die Grundstandard-Methode passt zum Sauen-, Ferkelaufzucht- und Mastbereich: Neben der bewährten Grundstandard-Methode ist in der Mast auch eine vereinfachte Multiphasen-Fütterung machbar. Hierfür benötigt der Betrieb ebenfalls lediglich ein zusätzliches Silo zur Bevorratung von Getreideschrot. In der Einstallwoche erhalten die Tiere zu 100 % ein eiweißreiches Anfangsmastfutter. Die Ration wird dann wöchentlich neu angemischt. Hierbei tauscht der Betrieb jeweils 3 % des Anfangsfutters durch 3 % eines Getreideschrotes, z. B. Weizen, aus (siehe Übersicht 3). Entsprechend besteht die Ration am Ende einer 14-wöchigen Mast aus 58 % Anfangsmastfutter und 42 % Getreideschrot. Mit diesem Konzept wurde im Prüfbetrieb Schwarzenau mit Tageszunahmen von 900 g ein hervorragendes Leistungsniveau erzielt. Dabei lagen die Mast- und Schlachtleistungen gleichauf mit denen einer typischen Zweiphasen-Fütterung. Gleichzeitig konnte die vereinfachte Multiphasen-Fütterung die tierischen Ausscheidungen bei Stickstoff um 8 % und beim Phosphor um 6 % senken. Denn je Mastschwein wurden 6,5 kg weniger Sojaschrot verbraucht. Unter dem Strich gingen die Futterkosten beim Multiphasen-Konzept um 2 % zurück. In der praktischen Umsetzung laufen die Grundstandard-Methode und die vereinfachte Multiphasen-Fütterung nach dem selben Schema ab: Basis ist eine hochwertige Anfangsration, die zu Beginn zu 100 % verfüttert wird. Dann wird die Basisration im Mischer mit Getreide verschnitten und die neue Ration als Ganzes ausdosiert. Eine praktikable Alternative ist, die Basisration und das Getreideschrot zeitlich versetzt vorzulegen. Physiologisch ist dies kein Problem. Denn die Verstoffwechselung des Futters nimmt ohnehin etliche Stunden in Anspruch. Und Puffermechanismen im Tierkörper gleichen schwankende Nährstoffanflutungen im Tagesverlauf aus. Wichtig ist nur, dass das Tier auf die am Tag insgesamt benötigten Nährstoffe zurückgreifen kann. Das heißt: Ein Betrieb mit Breiautomaten in der Ferkelaufzucht oder Mast kann z. B. morgens zunächst die für den Tag vorgesehene Menge der Basisration ausfüttern. Sind die Automaten dann beispielsweise um 15.00 Uhr leergefressen, erfolgt die Ausdosierung der Tagesportion des Getreideschrotes. Am nächsten Tag wiederholt sich die Prozedur. Bei diesem Vorgehen entfällt das Mischen der Basisration mit dem Getreideschrot. In der Sauenhaltung funktioniert die vereinfachte Phasenfütterung, wenn der Betrieb die Tiere in Leistungsgruppen separat untergebracht hat. Stehen die Jungsauen z. B. an einer Anlern-Abrufstation, können diese permanent mit dem hochwertigen Tragefutter II versorgt werden. Gleiches gilt für die Gruppe hochtragender Sauen. Bei den niedertragenden Sauen erfolgt die Zuteilung des hochwertigen Futters und des Getreideschrotes zeitversetzt. Zunächst wird die Abrufstation mit dem hochwertigen Tragefutter II beschickt. Der Fütterungscomputer wird dabei so eingestellt, dass die Sauen zum Beispiel bis zum frühen Nachmittag 80 % ihrer Tagesration abrufen können. Danach wird die Abrufstation mit Getreideschrot beschickt. Die Sauen können dann den Rest ihrer Tagesmenge abrufen. Im Abferkelstall wird das Getreideschrot zur Herstellung des Geburtsfutters in der Regel von Hand vorgelegt. Dies ist aufgrund des begrenzten Zeitraums und der geringen Futtermengen auch in größeren Betrieben umsetzbar. Durch das Verschneiden mit Getreideschrot lässt sich die Phasenfütterung ohne großen technischen Aufwand umsetzen. Die sogenannte Grundstandard-Methode erfordert nur ein zusätzliches Silo für Getreideschrot. Betriebe mit einfachen Seil- oder Kettenfütterungen können die Basisration und das Getreide auch zeitversetzt vorlegen. Auf diese Weise können auch kleinere Betriebe von den Vorteilen der Phasenfütterung profitieren. Das sind insbesondere Einsparungen beim Nährstoffanfall und geringere Futterkosten. Zudem wird der Stoffwechsel der Tiere entlastet. Getreide als Verdünner Vereinfachte Multiphasen-Fütterung Morgens Mischung, nachmittags Schrot Fazit Im Sauenstall bietet die Methode die Möglichkeit, die Tiere in der Trächtigkeit zweiphasig zu füttern. Die Basis bildet ein hochwertiges Tragefutter II (siehe Übersicht 1). Dies entspricht mit 6,5 bis 7,0 g Lysin einem durchgängigen Tragefutter für Erstlingssauen bzw. passt gut zur Hochträchtigkeit ab dem 85. Tag für ältere Sauen. Die niedertragenden Sauen ab zweitem Wurf haben einen höheren Futterverbrauch. Hier wird das hochwertige Tragefutter II mit energiearmem Getreide, einem Rohfaserträger bzw. einem Gemisch daraus bis zu 20 % verdünnt. Die Grundstandard-Methode eignet sich auch, um Geburtsfutter herzustellen. Hierzu wird in MMA-Problembetrieben das Säugefutter zu 50 % mit Getreideschrot verschnitten und ca. zehn Tage vor bis zwei Tage nach dem Abferkeln verabreicht. Zum Verschneiden eignen sich Weizen, Gerste oder ein Mix daraus. In der Ferkelaufzucht bildet ein hochwertiges Ferkelfutter I die Basis. Dieses kann bis zu einem Ferkelgewicht von 20 kg als Alleinfutter vorgelegt werden (siehe Übersicht 2). Für die zweite Aufzuchtphase bis 30 kg Tiergewicht verschneidet der Betrieb das Ferkelfutter I mit einer Mischung aus Gerste- und Weizenschrot. Das Konzept lässt sich auch auf die Mast übertragen. Basis ist das Anfangsmastfutter, das bis 50 kg Lebendmasse ausschließlich verfüttert wird. Im mittleren Mastabschnitt von 50 bis 80 kg Tiergewicht beginnt dann das Verschneiden. Hierbei kann als Verdünner neben Gerste- und Weizenschrot auch Mais zum Einsatz kommen. -Dr. Hermann Lindermayer, Lfl Grub- Durch Verschneiden mit Getreideschrot ist die Phasenfütterung ohne große Technik umsetzbar.