Die Ferkel- und Schweinepreise waren 2015/16 zu niedrig, um kostendeckend zu produzieren. Der ZDS fasst die Daten aus den Ringen zusammen.
Klemens Schulz, ZDS Bonn
Das zurückliegende Wirtschaftsjahr 2015/16 war für die Betriebe mit erheblichen Problemen verbunden. Die Direktkostenfreien Leistungen (DkfL) lagen in der Ferkelerzeugung deutlich unter dem 10-jährigen Mittel. Auch in der Mast konnte kein Geld verdient werden, wie die Analysen der Kontrollverbände und Erzeugerringe zeigen.
Um sich vom Leistungsstand ein Bild zu machen, stellt der Zentralverband der Deutschen Schweineproduktion e.V. (ZDS) die Betriebsdaten aus rund 20 Organisationen, 3500 Mast- und 2000 Ferkelerzeugerbetrieben nach Regionen vor. Die beteiligten Betriebe erzeugten knapp 11 Mio. Mastschweine und hielten ca. 400000 Sauen.
Steigende Ferkelzahlen
Der Trend zu höheren Ferkelzahlen setzt sich fort, im Vergleich zum letzten Auswertungszeitraum allerdings in etwas abgeschwächter Geschwindigkeit. So erreichten einzelne Ringe im Schnitt bereits über 30 aufgezogene Ferkel je Sau und Jahr.
Diese Leistung ist beachtlich. Während eine Sau vor zehn Jahren eine Lebensleistung von 50 bis 55 abgesetzten Ferkeln aufwies, sind es mittlerweile 70 abgesetzte Ferkel – dank größerer Würfe und leicht steigender Nutzungsdauer.
Ein Blick auf die positive Entwicklung der Aufzuchtquote erklärt ebenfalls einen Teil des Leistungssprungs, der nur durch ein gutes Geburts- und Ferkelmanagement in Verbindung mit einem hohen Gesundheitsstatus zu erreichen ist (siehe Übersicht 1).
Doch die immer besser werdenden Ferkelzahlen konnten im Wirtschaftsjahr 2015/2016 die mageren Erlöse nicht auffangen. So sanken die Direktkostenfreien Leistungen in Nord- und Westdeutschland gegenüber dem Vorjahr erneut. In Süddeutschland blieben sie stabil. Die Direktkosten pendelten sich auf Vorjahresniveau ein. Dennoch lag die DkfL um rund 100 € je Sau unter dem Vollkosten-Deckungsniveau.
Der regionale Vergleich zeigt, dass die süddeutschen Betriebe im Mittel niedrigere Kosten und gut 10 Cent bessere Ferkelerlöse aufwiesen. Das führte zu einem Vorteil bei den Direktkostenfreien Leistungen je Sau von bis zu 40 €. Die beste Aufzuchtquote erreichten die Betriebe im Osten Deutschlands, die auch bezüglich der mittleren Herdengröße auffallen.
Mast: Tiefe Preise
In der Schweinemast sanken 2015/16 die Ferkelkosten, und das Futter konnte gegenüber dem Vorjahr etwas preiswerter eingekauft werden (s. Übersicht 2). Der Verkaufserlös je Schwein sank aber um fast 10 €, sodass auch in der Mast trotz besserer biologischer Leistungen das Vorjahresergebnis nicht gehalten wurde.
Im Mittel der 3500 Betriebe wurden mit knapp 18 € DkfL das zweitschlechteste Ergebnis der letzten zehn Jahre erreicht. Wie in der Ferkelerzeugung ist diese Erlössituation im Mittel des Wirtschaftsjahres mehr als unbefriedigend.
Die Schweinepreise hatten ihren Tiefststand im Februar 2016 mit 1,24 € je kg Schlachtgewicht. Im Mai 2016 wurde der Höchstpreis von 1,72 €/kg SG erreicht. Die noch anhaltende Markterholung lässt hoffen, dass im laufenden Wirtschaftsjahr deutlich bessere Ergebnisse erzielt werden.
Bedauerlicherweise werden in der Mast steigende Tierverluste beobachtet, jetzt im zweiten Jahr in Folge. Die Hoftierärzte und Berater vermuten einen Zusammenhang zum gesetzlich vorgeschriebenen Antibiotika-Monitoring.