Laut einer Umfrage wird die neue Reinigungstechnik vor allem in der Mast und Ferkelaufzucht eingesetzt. Auf das Nachreinigen kann jedoch nicht verzichtet werden.Das Ställereinigen ist eine wichtige, aber zeitaufwändige Arbeit. Bei der Frage, ob im eigenen Betrieb ein Waschroboter effektiv eingesetzt werden kann und ob die Investition in eine solche Technik lohnt, muss sich der Landwirt bislang auf die Aussagen und Empfehlungen des Herstellers verlassen. Besser ist es, Berufskollegen zu befragen, die sich bereits ein solches Gerät angeschafft haben, um von deren Erfahrungen zu profitieren. Schließlich müssen die Stärken und Schwächen des Robotereinsatzes im Vergleich zur manuellen Reinigung objektiv bewertet werden, um zu einer Entscheidung für den eigenen Betrieb zu kommen. Umfrage bei 99 Landwirten Im Rahmen einer Diplomarbeit an der Uni Bonn wurden Praktiker, die bereits in die Technik investiert haben, zu ihren Erfahrungen befragt. Hauptziel war es, das Einsparpotenzial bei der benötigten Reinigungszeit zu ermitteln. An der Befragung nahmen 99 Landwirte teil, davon 44 aus Dänemark und 47 aus Schweden. Aus anderen eu-ropäischen Ländern konnten insgesamt acht Fragebögen einbezogen werden. Die meisten Roboter auf den Betrieben waren mindestens zwei Jahre in Betrieb. Die Mehrzahl der schwedischen Schweinehalter besaß ihr Gerät sogar schon seit mehr als fünf Jahren. Im Durchschnitt nutzten die Betriebe den Roboter 21 Stunden pro Woche bzw. 1 092 Stunden pro Jahr. Ein Roboter war bereits über 10 000 Betriebsstunden gelaufen. Die befragten Landwirte hielten durchschnittlich ca. 500 Muttersauen, 2 500 Aufzuchtferkel bzw. 2 900 Mastschweine. Die Bestände der auf einen Produktionszweig spezialisierten Betriebe waren zum Teil deutlich größer. Der wirtschaftliche Einsatz des Roboters setzt eine gruppenweise Belegung der Ställe bzw. Abteile voraus. Daher wurde der Waschroboter vornehmlich in den Bereichen Ferkelaufzucht und Schweinemast eingesetzt, wo sich das Rein-Raus-Verfahren am konsequentesten umsetzen lässt. Für traditionell kontinuierlich belegte Stallbereiche, wie Wartestall und Deckzentrum, ist der Aufwand der automatischen Hochdruckreinigung zu hoch. Die Schweine in Mast und Aufzucht wurden in der Regel in kleinen Gruppen von bis zu 20 Tieren je Bucht gehalten. In einigen Betrieben, besonders bei den Schweden, erfolgte die Haltung auf Stroh. Viel Waschzeit eingespart Erhoben wurde einerseits, wie viel Stunden pro Woche der Schweinehalter vor der Anschaffung des Roboters für die Stallreinigung im jeweiligen Produktionsbereich aufwenden musste. Abgefragt wurde auch, welchen Zeitaufwand er heute noch für die manuelle Nachreinigung der Ställe hat. Die Differenz dieser beiden Angaben lieferte die Einsparung an manueller Waschzeit im Betrieb. Die Anrüstzeit ist dabei nicht mit inbegriffen, kann jedoch auf die Gesamtzeit gesehen vernachlässigt werden. In der Ferkelaufzucht und Mast waren die durch den Robotereinsatz möglichen Einsparungen an Reinigungszeit relativ gleich. So konnte der zeitliche Aufwand für die manuelle Reinigung durchschnittlich um 67 bzw. 68 % reduziert werden (siehe Übersicht 1). Alle befragten Mäster und Ferkelerzeuger konnten wenigstens ein Viertel der Zeit für die Reinigung sparen. Die vom Hersteller in Aussicht gestellte Einsparung von mehr als 80 % konnte jedoch nur ein Viertel der befragten Mäster erreichen. In der Mast konnten rund neun Minuten manuelle Waschzeit pro Tierplatz und Jahr eingespart werden. Erstaunlich ist, dass zwischen dieser Einsparung pro Tier und der Bestandsgröße kein Zusammenhang hergestellt werden konnte. So war die Einsparung pro Tier für Betrie-be mit mehr als 3 000 Mastplätzen nicht höher als beim Durchschnitt. Im Abferkelbereich konnten rund 59 % der manuel-len Arbeitszeit eingespart werden. Drei Betriebe haben im Abferkelbereich auch heute noch den gleichen zeitlichen Aufwand an Handarbeit wie vor der Anschaffung des Roboters. Vermutlich, weil sie nun noch gründlicher reinigen als zuvor. Umgerechnet auf die Tierzahl im jeweiligen Betrieb konnten durch den Clever Cleaner im Abferkelbereich 66 Minuten Arbeitszeit pro Sau und Jahr eingespart werden. Allerdings bestanden sehr große Unterschiede zwischen den einzelnen Betrieben. Auch im Deckzentrum und Wartebereich konnten einzelne Befragte gute Werte erreichen. Höherer Wasserverbrauch Im Rahmen der Umfrage wurden weitere Fragen zum Handling und zum Wasserverbrauch gestellt. Auch wurde gefragt, ob der Landwirt die Investition ein zweites Mal tätigen würde. Die Befragten betonten, dass die richtige Arbeitstechnik und eine gewisse Geschicklichkeit bei der Handhabung des Roboters wichtig seien, um optimale Reinigungsergebnisse zu erzielen. Beim Anlernen des Roboters bestimmt der Landwirt die Düsenauswahl, den Abstand zum Reinigungsobjekt und die Einwirkdauer des Wasserstrahls. Viele Landwirte schätzten den Wasserverbrauch um ein Viertel erhöht ein. Wenn sie vor der Wahl stünden, würden sich nahezu alle der Befragten (96 %) wieder für die Anschaffung des Roboters entscheiden. Nur in Bezug auf die Handhabung und die Manövrierfähigkeit des Roboters sind bei einzelnen Landwirten Schwierigkeiten aufgetreten. Hersteller wie Landwirte gehen davon aus, dass sich die Kosten nach rund zehn Jahren amortisieren. Bleibt festzuhalten Insgesamt 99 Landwirte wurden zum Thema „Waschroboter“ befragt. Die Technik wird vorrangig in der Mast und in der Ferkelaufzucht eingesetzt. Es können im Schnitt rund 70 % der manuellen Waschzeit eingespart werden. Bei korrekter Einstellung des Gerätes kann die Zeit für das Nachreinigen auf ein Minimum reduziert werden.