Mittels beweglicher Wandelemente sondern die Mitarbeiter im Versuchsstall Schwarzenau auffällige Masttiere von der Gruppe ab.
Immer mal wieder kommt es vor, dass einzelne Schweine erkranken oder sich auffällig verhalten und deshalb für eine Zeit lang aus der Gruppe herausgenommen werden müssen.
Viele Schweinehalter sperren das Tier in diesem Fall zum Beispiel in den Laufgang. Dort blockiert es allerdings den direkten Zugang und Einblick in die angrenzenden Buchten. Außerdem müssen die abgesonderten Tiere in der Regel von Hand gefüttert und mit Wasser versorgt werden.
Hinzu kommt der Aufwand, das betreffende Tier überhaupt erst aus der Bucht zu nehmen und möglicherweise in ein anderes Abteil umzustallen oder gar zu einem anderen Stall zu transportieren. Ganz zu schweigen von dem hygienischen Risiko, welches damit zusammenhängt.
Ein weiteres Problem ist die Wiedereingliederung der Tiere, sobald diese wieder fit und gesund sind. Denn bevor sich das Tier wieder in die Gruppe integrieren kann, muss es nach einer längeren Abwesenheit seinen Platz in der Rangordnung erneut auskämpfen. Dies verursacht Unruhe innerhalb der Gruppe und kann Zunahmen kosten.
Zügig trennen bei Problemen
Um diesen Nachteilen aus dem Weg zu gehen, nutzen einzelne Praxisbetriebe bereits die Möglichkeit, ein verletztes oder krankes Schwein mittels mobiler Abtrennungen zwar von den anderen Tieren zu separieren, aber dennoch in der Bucht zu belassen.
Auch das Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum Schwarzenau (LVFZ) der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft testet den Einsatz solch schnell aufzubauender Separations- bzw. Behandlungsbuchten.
Grund für die Anschaffung war vor allem die Jungebermast. Eber sind besonders aktiv, bedrängen sich gegenseitig oder reiten aufeinander auf. Dies kann zu Hautverletzungen, dicken Gelenken oder Lahmheiten führen. Auch treten hin und wieder Verletzungen durch Penisbeißen auf. Dann ist schnelles Handeln nötig: Die betroffenen Eber müssen in Behandlungsbuchten vereinzelt werden, wo die Verletzungen ausheilen können.
Für die schnelle Einrichtung von Behandlungsbuchten stehen in zwei Mastabteilen mit insgesamt acht Buchten Trennwandelemente zur Verfügung. Bei Nichtgebrauch sind diese an der Buchtenwand fixiert. Bei Bedarf klappen die Mitarbeiter die Trennwandelemente aus und trennen so einen Teilbereich (2,12 m2) für ein bis zwei Tiere von der ursprünglichen Bucht ab (siehe Übersicht).
Die Trennwand ist bis auf 60 cm Höhe geschlossen ausgeführt, damit das kranke Tier einen Rückzugsraum vor den Schweinen der restlichen Bucht hat. Darüber erlauben Querstangen einen Sicht- und Nasenkontakt.
Gemeinsames Fressen fördert Appetit
Die Buchten sind insgesamt auf den gesetzlich vorgeschriebenen Platzbedarf von 30 Tieren ausgelegt, wobei in der Regel weniger, das heißt 25 bis 30 Tiere eingestallt werden.
Das Element wird so platziert, dass das zu behandelnde Tier noch Zugang zum gemeinschaftlichen Trog hat. Außerdem befindet sich im abgetrennten Bereich auch ein Tränkenippel an der Außenwand. Dabei ist darauf zu achten, dass die Anzahl Tränkenippel im Rest der Bucht noch ausreichend für die Anzahl Tiere ist.
Folgende Punkte haben die Wissenschaftler festgestellt:
- Zum Einsetzen der Trennwand ist nur eine Person erforderlich – auch wenn es nicht immer ganz einfach ist, ein Einzeltier abzutrennen.
- Durch die Behandlungsbucht steht den übrigen Tieren zeitweise weniger Platz zur Verfügung. Viele Landwirte bieten ihren Tieren aber sowieso schon 10 bis 15 % mehr Platz an als gesetzlich gefordert. Dann ist es möglich, trotz der Abtrennung eines Teilbereichs noch ausreichend Platz zu haben. Wer allerdings im Rahmen der Initiative Tierwohl oder eines Labelprogramms ein höheres Platzangebot vorhält, muss dieses zu jeder Zeit einhalten.
- Bleiben die aussortierten Schweine mit den anderen Tieren im normalen Abteil, hat der Landwirt sie bei der täglichen Tierkontrolle besser im Blick.
- Es ist wichtig, dass die separierten Schweine mit den anderen Tieren aus demselben Trog fressen können. Dadurch bleibt ihr Appetit erhalten und sie werden von den Buchtengenossen zum Fressen animiert. Dement-sprechend ist ihre Futteraufnahme merklich höher als im Krankenabteil.
- Weil ständiger Sicht- und Nasenkontakt untereinander besteht, nehmen die übrigen Schweine das separierte Tier nicht als Fremdling wahr. So hat das Wiedereingliedern bisher jedes Mal reibungslos funktioniert.
Ansprechpartner: Manfred Otting und Dr. Christina Jais, Bayerische LfL Grub