Wie wird man den Plagegeistern im Stall Herr? SUS gibt sieben Tipps. Fliegen kommen mit den ersten warmen Sonnenstrahlen und belästigen Mensch und Tier bis in den tiefen Herbst hinein. Anzutreffen sind sie überall, vorzugsweise jedoch auf Kot und Abfällen. Später lassen sie sich auf Lebensmitteln und Tierfutter nieder. Besonders gern halten sie sich auf Schleimhäuten und Wunden auf. Fliegen sind lästige Mitbewohner, die im Bestand zu Leistungsdepressionen führen und zur Verbreitung von Krankheiten beitragen können. Deshalb ist eine zeitige und effektive Fliegenbekämpfung wichtig. Ansatzpunkt ist die Gülle: Hier befinden sich die Larven der Fliegen, die später zu adulten Tieren heranreifen. Sind sie erst einmal flugfähig, legt das Weibchen innerhalb von zwei Wochen über 1 000 Eier, die nach weiteren zwei bis drei Wochen schlüpfen. Folgende Maßnahmen helfen, den Plagegeistern Herr zu werden: Konsequente Stall- und Futterhygiene: Sauberkeit im Bereich Futter und Fütterung sowie das regelmäßige Beseitigen von Kot im Tierbereich sind äußerst effektive Maßnahmen zur Vermeidung möglicher Brutstätten. Eintragsquellen in den Stall minimieren: Oft hilft ein Fliegengitter, welches schnell eingebaut ist. Auch eventuelle Schlupflöcher in Wänden und Decken sollten verschlossen werden. Konsequentes Güllemanagement: Durch das regelmäßige Aufrühren der Gülle wird die Schwimmschicht zerstört, auf welcher sich Fliegen und ihre Larven bevorzugt aufhalten. Auch sollte die Gülle möglichst im 14-tägigen Abstand abgelassen werden. Zudem ist auf einen dichten Schieber zu achten, damit es zu keiner Reinfektion aus dem Lager über den Kanal kommt. Klebestreifen: Mechanische Fliegenfallen wie Klebestreifen und Lichtfallen eignen sich nur begrenzt bei geringem Fliegenbefall. Sie bringen lediglich einen punktuellen Bekämpfungserfolg. Chemische Bekämpfung: Beim massenhaften Auftreten der Plagegeister helfen chemische Präparate, die als Fraßgifte bei ausgewachsenen Insekten (Insektizid) oder bei Larven (Larvizid) eingesetzt werden. Da die adulten Fliegen nur einen kleinen Teil der Population ausmachen, empfiehlt sich eine kombinierte Behandlung. Generell sollte diese früh im Jahr vorgenommen werden, zur Reduzierung der Brut. Es wird empfohlen, regelmäßig den Wirkstoff zu wechseln, um Resistenzen bei den Fliegen zu vermeiden. Alzogur: Buchstäblich zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt, wer das Cyanamid-haltige Biozid Alzogur einsetzt und damit gleichzeitig den Fliegeneiern und -larven sowie auch den Erregern der Dysenterie zu Leibe rückt. Dieses Biozid wirkt in der Gülle über viele Wochen. Zur wirkungsvollen Fliegenbekämpfung braucht man ca. 1 l Alzogur/qm Restgülle. Die Füllhöhe des Kanals sollte an mehreren Stellen mit einem Zollstock gemessen werden. Das Alzogur-Wasser-Gemisch wird dann mit einer Gießkanne im leeren Stall auf den sauberen und feuchten Betonboden (nicht Buchtenwände oder Tröge) ausgebracht und gelangt so in die Restgülle. Der blaue Film, den Alzogur auf dem Betonboden hinterlässt, ist noch vor dem Eintrocknen mit einem Wasserschlauch von den Spalten zu spülen. Denn Alzogur ist für Tier und Mensch giftig. Biologische Bekämpfung: Vielerorts werden gute Erfahrungen mit Schlupfwespen und Güllefliegen gemacht, die ihrerseits die Larven der Stubenfliegen verzehren. Die Güllefliege wird in mehreren Etappen auf der Schwimmschicht der Gülle ausgesiedelt. Nach ca. zehn Wochen ist der Larvenfresser dort heimisch. Achtung: Güllefliegen eignen sich in erster Linie zur Dezimierung der Großen Stubenfliege; die Kleine Stubenfliege, die Essigfliege und auch Rattenschwanzlarven lassen sich so nicht wirksam bekämpfen. H. Niggemeyer Unsere Ansprechpartner Sieben Tipps -Johannes Hilgers, REMS e.V.-