Mäster Klaus Bredemeyer setzt die Sortierschleuse mit Kameratechnik ein und hat seinen eigenen Sortiermix gefunden. Für seinen Berufskollegen Antonius Tillmann, der mit einem Wiegesystem arbeitet, spielt die einheitliche Ferkelherkunft eine wichtige Rolle. Die Schleuse erspart mir den Mitarbeiter Ich kann es mir nicht leisten, einen Mitarbeiter in meinem Betrieb einzustellen. Der finanzielle Aufwand ist zu hoch. Um dennoch den neuen Maststall mit 1 200 Plätzen in Betrieb nehmen zu können, habe ich vier optiSort-Sortierschleusen von der Firma Hölscher & Leuschner gekauft. Diese nehmen mir die lästige Sortierarbeit beim Verkauf der Schlachtschweine ab. So kann ich den neuen Maststall ganz alleine betreuen, erklärt Klaus Bredemeyer (42) aus dem niedersächsischen Warmsen bei Petershagen. Neben den 1 200 Mastplätzen, die rund 250 m vom eigentlichen Betrieb entfernt liegen, betreut Bredemeyer zusammen mit seinem 77-jährigen Vater 90 Sauen im geschlossenen System und 50 Mastbullen. Zudem werden 115 ha Ackerfläche bewirtschaftet. Der Landwirt fährt den Maststall im Rein-Raus-Verfahren. Die Ferkel bezieht er mit rund 27 kg ausschließlich aus einer ostdeutschen Sauenanlage, die von einem niederländischen Berufskollegen betrieben wird. Gefüttert wird zweiphasig über Breiautomaten mit einem Fertigfutter. Mastschweine nehmen die Sortierschleusen gut an Jeden Morgen treibt Bredemeyer die Schweine in den vier 300er-Großgruppen auf. Ihn stört es nicht, dazu in die Buchten steigen zu müssen. Sein Kontrollgang dauert etwa eine Stunde. Hierfür nehme ich mir Zeit. Die Tiere, die hinter mir herlaufen, beachte ich dabei weniger. Die sind in der Regel fit. Mein Augenmerk gilt den Schweinen, die beim Buchtenrundgang liegen bleiben. Diese treibe ich auf, um jedes Schwein genauer unter die Lupe nehmen zu können. Wenn etwas nicht in Ordnung ist, habe ich das Problem in der Regel frühzeitiger erkannt als bei der Kontrolle vom Gang aus, berichtet der Landwirt über seine positiven Erlebnisse. Nach mittlerweile zwei Jahren Erfahrung mit der Sortierschleuse kann der niedersächsische Unternehmer feststellen, dass nur etwa 1 bis 3 % seiner Schweine systemuntauglich sind. Diese Kandidaten werden in der Krankenbucht gemästet, die sich im Abteil befindet und in der ein separater Breiautomat steht. Einige dieser Schweine schiebe ich zuerst per Hand durch die Schleuse. Wer es lernt, darf weiter in der Großgruppe bleiben. Wer es nicht kapiert, kommt in die Extrabucht, ergänzt Klaus Bredemeyer. Acht Tage nach dem Einstallen werden die vier Sortieranlagen endgültig scharf gestellt. Dann wird auf Selektion umgestellt, so dass sich die Schweine frühzeitig an die Technik gewöhnen. Vorher stehen die Türen teilweise offen, so dass die Schweine die Laufwege kennen lernen. Vier Sortierkriterien Wenn die ersten Schweine aussortiert werden müssen, gibt Mäster Bredemeyer die Selektionskriterien in seinen Computer ein. Ich stelle die Sortierschleuse so ein, dass diese bei der Selektion das Lebend-, das Schlacht-, das Schinken- und das Bauchgewicht berücksichtigt, erklärt der Unternehmer sein Vorgehen. Im letzten Durchgang hat er so im Schnitt 0,981 Indexpunkte je kg SG bei einem mittleren Schlachtgewicht von 95,3 kg erreicht. Mit diesem Ergebnis ist er zufrieden. Fast völlig verzichten kann der mindersächsische Mäster auf das Nachjustieren zwischen zwei Verkaufsterminen. Die Technik arbeitet sehr genau und zuverlässig, so die Erfahrung des Landwirts. Zur Sicherheit ruft er zwar die Schlachtdaten nachmittags nach dem Verladen ab. Reagieren musste er bisher aber nur ganz selten. Überrascht ist er immer wieder, wenn er sich die Abrechnungsprotokolle genauer ansieht. Vereinzelt tauchen dort Schweine mit einem Schlachtgewicht von 89 kg und einem Schinkengewicht von 19,74 kg auf (siehe Übersicht 4). Diese Schweine hätte ich mit dem bloßen Auge sicherlich nicht aussortiert. Sie bringen mir aber manchmal mehr Geld ein als die Tiere mit 95 kg Schlachtgewicht und einem Schinkengewicht von nur 17,5 kg. Das verdanke ich einzig und allein der Kameratechnik, ist er sich sicher. Deutlich geringer als in seinem alten Maststall, wo er mit dem bloßen Auge sortiert, ist im neuen Stall die Sortierdifferenz. Inzwischen hole ich bei der manuellen Sortierung aber auf. Ich lerne dabei von der automatischen Sortierschleuse, so der Unternehmer. Auch mit dem Leistungsniveau im neuen Stall ist er zufrieden. Laut Auswertung erreichen seine Schweine um die 700 g Tageszunahmen in den Großgruppen. Zudem schafft er jährlich 3,0 Umtriebe. Dies ist möglich, weil Bredemeyer die letzten 300 Tiere eines Mastdurchganges in einem Abteil zusammenstallt, dort ausmästet und die anderen drei Abteile reinigt. Diese werden beim nächsten Aufstalltermin zunächst überbelegt. Sind die restlichen Mastschweine verkauft, wird das Abteil ebenfalls gesäubert. In dieses kommen dann die jeweils 100 leichtesten Ferkel aus den anderen drei Mastabteilen. Pro Durchgang verkauft er übrigens an sechs bis sieben Terminen. 24 Stunden vor jeder Vermarktung beginnt die Selektion. Morgens um 7 Uhr geht es los. Damit die Tiere nicht zu lange nüchtern, bleiben die Breiautomaten bis abends um 20 Uhr gefüllt. Natürlich könnte ich die Anlage auch so einstellen, dass noch mehr Verkaufstermine anfallen. Doch das würde die Vorkosten unnötig in die Höhe treiben, warnt Klaus Bredemeyer. Ohne Schleuse zusätzliche Arbeitskraft nötig Apropos Kosten. Wie sieht es denn mit den Investitionskosten aus? Rechnet sich die teure Sortiertechnik? Hierzu Klaus Bredemeyer: Ich habe pro Mastplatz 330 Q bezahlt. Darin sind alle Kosten enthalten. Hätte ich mich für 25er-Mastgruppen entschieden, die für mich die einzige Alternative wären, wäre der Stall nach meinen Berechnungen nicht günstiger geworden. Dann hätte ich nämlich deutlich höhere Ausgaben für die zusätzlichen Gitter und die Tröge einkalkulieren müssen. Zudem hätten pro Mastabteil 20 Tiere weniger aufgestallt werden können, rechnet er vor. Außerdem hätte der junge Landwirt bei jedem Verladen eine zusätzliche Arbeitskraft benötigt. Einen Mitarbeiter einstellen wollte und konnte ich aber nicht. Und bei jedem Verladen eine Aushilfskraft finden, ist fast unmöglich. Dann verlasse ich mich lieber auf die Technik, die mir die harte Knochenarbeit sicher abnimmt, so sein Resümee. Marcus Arden - Arden,Marcus -