Die Energieversorger ziehen die Strompreise weiter an. Sparsame Geräte, Last-management und Anbieterwechsel lohnen sich jetzt mehr denn je!Die Strompreise kennen nur eine Richtung – steil bergauf. Endverbraucher zahlen heute für Strom fast 40 % mehr als vor fünf Jahren! Und die Diskussion zum Atomausstieg heizt die Preisspirale weiter an. Die Schweinebetriebe trifft diese Entwicklung mit voller Wucht. Denn durch den relativ hohen Energieverbrauch geht jede Preisanhebung richtig ins Geld. Auch die etwas günstigeren Tarife für Landwirte können dies nur abmildern. Sehr viel Strom wird in Ferkelerzeugerbetrieben verbraucht. Insgesamt beträgt der Bedarf in modernen Sauenställen rund 110 kWh/Sau und Jahr. Hinzu kommen jährlich bis zu 100 kWh/Sau für den Ferkelaufzuchtstall. Weiter steigt der Verbrauch in Ställen mit elektrisch betriebenen Ferkelnestern, die ebenfalls rund 100 kWh/Sau und Jahr aus dem Netz ziehen. Noch teurer wird es, wenn die Infrarotlampen aufgrund ungünstiger Klimabedingungen länger betrieben werden müssen. Insgesamt kann der Stromverbrauch so deutlich über 300 kWh pro Sau und Jahr hinausgehen. Insgesamt entfällt der Großteil des Stromverbrauchs im Sauenstall mit 48 % auf die Lüftung (siehe Übersicht 1). Der zweite große Block (28 %) ist die Beleuchtung. Die Infrarotlampen schlagen mit einem Anteil von gut 20 % zu Buche. Dies gilt aber nur, wenn die Lampen sparsam für wenige Tage um die Geburt brennen. In der Mast liegt der Verbrauch je nach Betrieb zwischen 15 und 40 kWh pro Schwein. Dabei ist die Lüftung mit einem Anteil von 65 % mit Abstand der größte Stromfresser (siehe Übersicht 2). Der zweite große Block ist mit 25 % die Fütterung. Auf die Stallreinigung, Entmistung und Beleuchtung entfallen zusammen nur 10 % des Stromverbrauchs. Für die Praktiker stellt sich daher die Frage, wie man den Stromverbrauch senken kann? Fakt ist: Das größte Einsparpotenzial bietet in der Ferkelerzeugung und in der Mast die Lüftung. Hierbei geht es um folgende Punkte: Weiteres Einsparpotenzial bietet die Futtertechnik. Hier sollte man die Motoren für Pumpen und Förderschnecken richtig dimensionieren. Denn die Drosselung einer Pumpe per Drosselschieber kostet unnötig Energie. Besser ist der Einsatz einer Drehzahlsteuerung. Wichtig ist auch eine regelmäßige Reinigung der Motoren. Nur wenn die Wärme schnell abgeführt wird, bleibt der Stromverbrauch optimal. Einsparpotenzial bieten in vielen Betrieben auch die Infrarotlampen. Durch eine optimale Klimaführung im Abteil und Einsatz von Ferkelnestabdeckungen lässt sich die Laufzeit der Wärmelampen oft reduzieren. Letztlich entscheidet aber das Liegeverhalten der Ferkel, wie lange die Lampen anbleiben müssen. Die Ferkelnestheizung bietet ebenfalls oft gute Ansätze zum Stromsparen. Bei Um- und Neubauten sollten bei der Fußbodenheizung stets Warmwasser-betriebene Systeme zum Einsatz kommen. Sie erzeugen die Wärme rund 50 % günstiger als Elektroheizplatten. In den Heizungssystemen sollte man Energie-sparende Umwälzpumpen nutzen. Sie drosseln ihre Drehzahl automatisch, wenn die Wärmeabnahme sinkt. Bei der Beleuchtung im Stall sind Leuchtstoffröhren das Maß der Dinge. Reinigen Sie die Lampen regelmäßig, um die volle Leuchtkraft auszuschöpfen. Wichtig ist ebenfalls, dass man defekte Röhren sofort ersetzt. Sie verbrauchen häufig weiter Strom. Im Zentralgang und Sozialräumen vermeiden Bewegungsmelder unnötigen Stromverbrauch. Neue LED-Lampen können den Stromverbrauch und die Haltbarkeit weiter verbessern, sind aber noch recht teuer. Neben der Optimierung des Verbrauchs kommt es darauf an, den Strom günstig zu kaufen. Ein wichtiger Punkt ist hier das Lastmanagement. Das gilt vor allem für Betriebe mit Zweitarif-Zählern. Hier sollte man verschiebbare Arbeiten wie das Futtermahlen in die Nacht verlegen, wenn der Strom güns-tiger ist. In vielen Betrieben sind zudem so genannte Lastgangzähler installiert. Sie erfassen die Stromabnahme alle 15 Minuten. Registriert das Gerät viele Verbrauchsspitzen, wird der Strom teurer. Um gegenzusteuern sollte man Lastspitzen vermeiden. Ein einfacher Weg ist, die Laufzeiten der großen Verbraucher im Betrieb besser abzustimmen. So können z. B. Pumpen und Rührwerke im Güllelager so geregelt werden, dass sie nacheinander laufen. Außerdem sollte man die Einsatzzeiten der großen Motoren nach Möglichkeit in die Nacht- oder frühen Morgenstunden legen, wenn die Lüftung auf niedriger Stufe läuft. Wer das Lastmanagement weiter optimieren will, sollte einen Energieberater hinzuziehen. In diesem Rahmen ist es ratsam, die Verbrauchsspitzen mit Messgeräten oder im Austausch mit dem Energieversorger exakt zu erfassen. Ein weiterer Weg zur Kostensenkung ist der Vergleich der Stromanbieter. Was beim Schlepperkauf normal ist, gehört auch beim Stromeinkauf dazu. Die Arbeit lohnt sich. Denn die Preisunterschiede betragen bis zu 30 %! Dennoch wird diese Möglichkeit viel zu selten genutzt. Denn viele Landwirte fürchten, dass bei Problemen vorübergehend der Strom ausfällt. Diese Sorge ist unbegründet. Denn in Deutschland besteht eine gesetzlich verankerte Versorgungspflicht. Das heißt: Sollte der neue Stromanbieter ausfallen, muss Ihr lokaler Energieversorger Sie nahtlos weiter beliefern. Selbst wenn der neue Stromanbieter z. B. durch Insolvenz komplett wegbricht, bleiben drei Monate Zeit, sich einen neuen Anbieter zu suchen. Knackpunkt ist allerdings, im Tarif-dschungel der Anbieter nicht den Überblick zu verlieren. Denn durch verschiedene Grundgebühren, Tarifstufen und Zahlungsmodalitäten sind die Angebote nur schwer vergleichbar. Am besten wenden Sie sich z. B. an die regionalen Stellen des Bauernverbandes oder der Maschinenringe. Sie helfen beim An-bietervergleich und vermitteln günstige Tarife. Die Strompreise ziehen weiter an. Als Großverbraucher sollten Schweinebetriebe daher alle Möglichkeiten ausschöpfen, die Kosten zu drücken: Hoher Stromverbrauch Lüfter sind die Stromfresser Ferkelnester abdecken Spitzenlasten vermeiden Mut zum Anbieter-Wechsel! Fazit Achten Sie bei der Planung der Zu- und Abluftführung auf geringe Widerstände. In großen Abteilen sind wenige, große Lüfter sparsamer als viele kleine. Die Umrüstung der Steuerung auf Frequenzumrichter bzw. EC-Technik rechnet sich oft schon nach wenigen Jahren. Reinigen Sie Lüfterflügel und -gitter sowie die Abluftschächte regelmäßig. Das spart bis zu 10 % Strom. Elektrische Zu- und Abluftklappen sind sparsamer als solche, die per Luftdruck bewegt werden. Intelligente Steuerungen und moderne Geräte senken den Stromverbrauch. Das größte Einsparpotenzial bietet in Sauen- und Mastbetrieben die Lüftung. Durch ein geschicktes Lastmanagement lässt sich der Strompreis senken. Der Anbieterwechsel lohnt sich oft. Nur Mut: Die gesetzliche Versorgungspflicht schützt Sie als Verbraucher! -Fred Schnippe, SUS-Redaktion-