Einige Schlachtbetriebe wollen ab Sommer auf das neue AutoFOM-III-Gerät umstellen. Wie verschieben sich die Teilstückgewichte? Äußerlich betrachtet unterscheiden sich die AutoFOM-Geräte in den Versionen I und III praktisch nicht: Ein U-förmiger Bügel, in den 16 Ultraschall-Messköpfe eingelassen sind, ist in einer Wanne montiert. Durch diese werden die zu klassifizierenden Schlachtkörper in Rückenlage hindurchgezogen. Im Inneren jedoch liegen zwischen beiden Geräten 15 Jahre elektronische Entwicklung. AutoFOM I repräsentiert noch die Zeit, in der die Verfügbarkeit schneller Personalcomputer gerade erst begonnen hat. Die technischen Neuerungen betreffen insbesondere die enorm vergrößerten Speicherplatzkapazitäten sowie die Übertragungsgeschwindigkeit. Aber auch bei der Signalverarbeitung gibt es Weiterentwicklungen, die zu erheblich höher aufgelösten Bildern führen und damit verbesserte Schätzungen ermöglichen sollen. Der Unterschied, der im Einzelnen natürlich im geschützten Bereich des Geräteentwicklers liegt, drückt sich auch in der unterschiedlichen Schätzformelstruktur aus. Für das AutoFOM I musste aufgrund der noch relativ unscharfen Erfassung der Ultraschall-Echos die Schätzformel für den Muskelfleischanteil auf der Basis von 31 Einzelmaßen gebildet werden. Aus Gründen der Praktikabilität wurden über komplexe Rechenverfahren die so genannten T-Werte berechnet. Diese werden in die Schätzformel eingesetzt und sind im Klassifizierungsprotokoll aufzuführen. Beim AutoFOM III reichen fünf statistische Variablen aus, um die maximal mögliche Schätzgenauigkeit zu erreichen. Allerdings handelt es sich dabei teilweise um Kennzahlen, die aus mehreren Einzelmaßen abgeleitet werden, so dass insgesamt ca. zehn Einzelmaße einbezogen sein dürften. Die Schätzgenauigkeit des AutoFOM III in Bezug auf den Muskelfleischanteil der Hälfte ist entsprechend dem aktuelleren technischen Entwicklungsstand etwas besser als beim AutoFOM I. So beträgt der Schätzfehler 1,80 gegenüber 1,93. Die Beziehung zum tatsächlichen Referenzwert, ausgedrückt als R2, erreicht 77 % gegenüber 74 %. In der Schätzgenauigkeit für die Teilstückgewichte Schinken, Lachs, Schulter und Bauch, die für die Bezahlung der Landwirte herangezogen werden, fallen die Unterschiede ebenfalls deutlich zu Gunsten des AutoFOM III aus (siehe Übersicht 1). Lediglich beim MFA Bauch stellt sich dieser Effekt nicht ein. Ergänzend ist anzumerken, dass das AutoFOM III inzwischen auch in Belgien die Zulassungsqualifikation erreicht hat, der Schätzfehler liegt hier – wohl aufgrund des genetisch enger definierten Tiermaterials – sogar mit 1,14 noch etwas günstiger als in der deutschen Referenzuntersuchung und übertrifft wie auch in Deutschland die Genauigkeit der anderen Klassifizierungsgeräte (u.a. FOM II, HGP und CSB-Image Meater mit Schätzfehlern von 1,90 bis 2,27). Fakt ist: AutoFOM I und AutoFOM III sind nicht identisch, so dass im direkten Vergleich gegenseitige Verzerrungen der Schätzergebnisse möglich sind. Im Rahmen des Zerlegeversuchs für die EU-Zulassung neuer Schätzformeln wurde festgestellt, dass zwischen den Gewichtsschätzungen beider Geräte trotz allem eine hohe Übereinstimmung erreicht wird. Lediglich für den Muskelfleischanteil des Bauches erweist sich die Übereinstimmung als diskussionswürdig. In einer neueren Felduntersuchung in drei Schlachtbetrieben mit über 13 000 Tieren wurden die Verzerrungen der Geräte zueinander genauer untersucht (siehe Übersicht 2, Seite 63). Für die Teilstücke Schinken (schier), Schulter (schier) und Lachs besteht auch bei Betrachtung unterschiedlicher Gewichtsgruppen kein größerer Grund zur Sorge. Die auftretenden Unterschiede liegen im Mittel zwischen 20 g und 80 g. Beim Bauch sieht die Situation wiederum etwas ungünstiger aus. Der mittlere Unterschied von 340 g, der gerade auch den marktüblichen Gewichtsbereich und daneben die leichten Schweine betrifft, ist nicht ohne Weiteres zu vernachlässigen. Demgegenüber ist die relativ gute Übereinstimmung beim Muskelfleischanteil des Bauches bemerkenswert. Die AutoFOM-Geräte müssen entsprechend der Eichordnung einer standortbezogenen Abnahme durch das MRI unterworfen werden, die hier weitere Informationen geben kann. Ein solcher Test zur standortbezogenen Abnahme wurde Anfang 2012 mit 135 Schweinen durchgeführt. Dabei konnte das AutoFOM III mit untersucht werden. Ergebnis: Beide AutoFOM-Geräte hatten sehr niedrige Schätzfehler von 1,2 % bzw. 1,7 %, wobei das AutoFOM III etwas besser abschnitt als die ältere Version. Die Verbesserung durch das neue AutoFOM III wird auch in der strafferen Korrelation zum Referenzwert deutlich. Entsprechend ist die Punktwolke des AutoFOM III enger und straffer an der Referenzgeraden ausgerichtet (s.Übersicht 3). Einige Schlachtereien bereiten die Umstellung der Klassifizierung von AutoFOM I auf AutoFOM III vor. Erste Ergebnisse aus der Parallelklassifizierung zeigen, dass die neue AutoFOM-III-Technik noch einige Möglichkeiten zur Verbesserung der Schätzgenauigkeit erwarten lässt. Höhere Schätzgenauigkeit Niedrigere Bauchgewichte bei AutoFOM III Fazit -Wolfgang Branscheid, Max Rubner-Institut Kulmbach-