„Ich bin gerne Sauenhalter!“

Dirk Nienhaus ist mit Herz und Seele Ferkelerzeuger. Um seinen betrieblichen Erfolg zu sichern, sucht der junge Landwirt ständig Optimierungsansätze. Mehrere Ideen hat er bereits umgesetzt.Die Sauenhaltung ist anspruchsvoll und macht viel Arbeit. Und wer nicht ständig auf der Hut ist und Probleme in seinem Bestand frühzeitig erkennt, fällt zuweilen böse auf die Nase. Der Einsatz falscher Futterkomponenten oder zu spät erkannte Gesundheitsprobleme gehen ins Geld. Die Sauenhaltung hat aber auch ihre Vorzüge. Die Aufgaben sind vielseitig und man kann seine Arbeitswochen genau planen. Schon heute weiß jeder zukunftsorientierte Sauenhalter genau, ob Ostersonntag oder Heiligabend Abferkelungen ins Haus stehen und Stallarbeit statt Festtagsprogramm angesagt ist. „Genau diese beiden Aspekte haben mich bewogen, im Jahr 2006 in die Ferkelerzeugung einzusteigen. Ich kenne meine Arbeitspläne schon lange im Voraus“, erklärt Dirk Nienhaus aus dem westfälischen Bocholt-Stenern nahe der niederländischen Grenze. Den 32-jährigen Landwirt reizt außerdem die Herausforderung, betriebliche Abläufe zu optimieren und die Leistungen zu steigern. „In dieser Hinsicht bietet mir die Ferkelerzeugung viel mehr Möglichkeiten als die Mast. Ich sehe jede Woche Dinge, die ich noch verbessern kann. Und genau darin liegt der Reiz meines Jobs“, stellt er heraus. Genetikwechsel brachte Leistungsschub Nach dem Einstieg in die Sauenhaltung kam bei Nienhaus aber erst einmal Ernüchterung auf. Die 280 Sauen seines Bestandes, den er im verkürzten Drei-Wochen-Rhythmus fährt, brachten nicht die Leistungen, die er sich erhofft hatte. Die Zahl der lebend geborenen Ferkel war zu gering und die Saugferkelverluste stiegen zwischenzeitlich auf knapp 19 %, da die Sauen einfach nicht genug Milch gaben. Für Ernüchterung sorgten zudem die schlechten Ferkelpreise in den Jahren 2007 und 2008. Doch anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, handelte Nienhaus. Anfang letzten Jahres begann er damit, die Genetik auszutauschen. Heute sind nur noch wenige Resttiere der alten Herkunft im Stall. Seitdem läuft es besser. Aktuell kommt er auf 12,8 lebend geborene Ferkel pro Wurf und 11,9 % Saugferkelverluste. Das entspricht 11,3 abgesetzten Ferkeln je Wurf und 26,8 Ferkel pro Sau und Jahr. „Mit diesem Leistungsniveau bin ich derzeit gut zufrieden. Die Sauen ziehen die Ferkel problemlos groß, sie haben genug Milch und die Ferkel sind sehr vital“, lobt der Landwirt. Natürlich erhofft er sich, dass die Leistungen nach und nach weiter steigen. Allerdings will er dies nicht um jeden Preis erreichen. Für Dirk Nienhaus ist wichtig, dass die Sauen selbst in der Lage sind, ihre Ferkel aufzuziehen. „Ich habe nichts davon, wenn ich ständig 16 oder 17 lebend geborene Ferkel pro Wurf vorfinde und ich drei oder vier Ferkel nur mit intensiver Betreuung großbekomme. Das ist viel zu teuer“, stellt er klar. Kaffeemilch fördert Saugreflex Nienhaus und sein Azubi Matthias Klein-Schmeink brauchen nur vereinzelt einzugreifen. Von etwa 400 pro Durchgang geborenen Ferkeln muss der Landwirt etwa 15 Tiere intensiver betreuen. Kleine oder lebensschwache Ferkel versorgt er mit 10 %-fetthaltiger Kondensmilch. Davon werden 10 ml pro Ferkel angewärmt verabreicht. „Die Kaffeemilchgabe stärkt die Ferkel und fördert den Saugreflex. Deshalb setzen wir die Ferkel nach der Verabreichung auch sofort ans Gesäuge“, erklärt Matthias Klein-Schmeink die Vorgehensweise....