Im Versuchsbetrieb Sterksel haben wir vor fünf Jahren ein Konzept entwickelt, das auf die Unterbrechung von Infektionsketten zielt. Zum einen geht es um die Erregerverbreitung von Tier zu Tier. Um sie zu vermeiden, werden die Würfe möglichst wenig gemischt. Hierzu haben wir den Wurfausgleich minimiert und arbeiten mit kleinen Aufzuchtbuchten für 13 oder 26 Tiere. Unsere Mäster haben oft kleine Buchten. Kombibetriebe können das Zusammenhalten der Würfe bis zum Mastende durchziehen. Zum anderen geht es um die Erregerübertragung durch Menschen oder Arbeitsmaterialien. Um hier besser zu werden, haben wir strikte Hygienepläne entwickelt. Hierzu gehört die Einhaltung des Schwarz-Weiß-Prinzips mit Hygieneschleuse. Zudem haben wir farblich unterschiedliche Arbeitskleidung, Treibbretter, Schaufeln etc. für jeden Stallbereich bzw. jede Altersgruppe angeschafft. Ein kritischer Punkt sind zudem die Ferkelbehandlungen. Das Wechseln der Injektionsnadel nach jedem Wurf ist für uns heute Standard. Des Weiteren legen wir die Ferkelkiste mit einer Pappe aus, die wir nach dem Wurf wechseln. Entscheidend ist auch, dass man sich nach der Behandlung kranker Tiere die Hände wäscht. Der Erfolg des Hygienekonzeptes ist enorm. So kommen wir heute ohne vorbeugende Arzneimittel aus. Der Antibiotikaverbrauch ging um 60 bis 70 % zurück. Gleichzeitig sind wir in der Aufzucht von 380 g auf 450 g Tageszunahme gestiegen. Und die Aufzuchtverluste haben sich von 4 auf 2 % halbiert. In der Mast stiegen die Tageszunahmen um 50 g, die Verluste liegen jetzt unter 1 %! Die guten Erfahrungen haben holländische Praktiker animiert, das Konzept bei sich einzubauen. Rund die Hälfte unserer Ferkelerzeuger setzt das Hygienekonzept heute ganz oder in Teilen um. 1. Beim Neu- oder Umbau sind in der Aufzucht und Mast kleine Buchten einzuplanen, so dass man die Würfe ohne Mischen aufstallen kann. 2. Wir brauchen mehr Sauenkomfort im Abferkelstall, damit die Geburten zügig ablaufen. So nehmen die Ferkel schnell Kolostrum auf und bleiben vital. 3. Wir müssen den Anteil Neugeborener mit weniger als 1 kg senken. Hier ist die Zucht gefragt. Denn leichte Ferkel zeigen hohe Ausfallquoten und müssen häufiger behandelt werden. 4. Die Betriebsleiter müssen Impulse von außen zulassen und die tierärztliche Beratung vom Medikamentenverkauf trennen. -fs- Meine Empfehlung an die Praxis