Am anfälligsten für Erkrankungen sind Absatzferkel im Flatdeck. Denn die Ferkel fallen in eine Immunitätslücke: Die maternale Abwehrkraft schwindet und die eigene muss noch erworben werden. Dies ist von der Natur so vorgegeben und auch nicht über verlängerte Säugezeiten oder andere Managementmaßnahmen auszuschalten. Aus diesem Grund müssen hier erkrankungsbedingt Antibiotika eingesetzt werden. Doch der Ferkelerzeuger kann den Stress beim Absetzen mindern. An diesem Punkt müsste auch die Beratung viel stärker als bisher ansetzen. Überbelegungen im Flatdeck sowie ein nicht auf die Altersgruppe abgestimmtes Stallklima haben großen Einfluss auf die Ferkelgesundheit, die Abteil- oder die Betriebsgröße jedoch weniger. Im Gegenteil: Werden in größer werdenden Kombibetrieben die Produktionsbereiche Sauen, Ferkelaufzucht und Mast räumlich getrennt, laufen die Systeme sicherer. Oft wird der Vorwurf erhoben, dass Tiere mit sehr hohen Leistungen anfälliger sind. In der Ferkelaufzucht und Mast sehen wir keine Zusammenhänge, wohl aber indirekt in der Sauenhaltung. Denn bei größer werdenden Würfen müssen die Aufzuchtkapazitäten angepasst werden, um Überbelegungen zu vermeiden. Zunächst einmal brauchen wir ein Frühwarnsystem. Läuft der Antibiotikaeinsatz aus dem Ruder, müssen die Betriebe entsprechend beraten werden. Über die Installierung einer zentralen Datenbank ließe sich Transparenz herstellen. Nur so wächst der Druck auf jene Betriebe und Tierarztpraxen, die überdurchschnittlich hohe Mengen Antibiotika einsetzen. Zweitens muss die Aus- und Weiterbildung der Schweinehalter bzw. des Stallpersonals im Umgang mit kranken Tieren und Arzneimitteln verbessert werden. Dies kann durchaus auch in Kooperation mit spezialisierten Tierarztpraxen vor Ort geschehen. Drittens sollten Ferkelerzeuger-Mäster-Beziehungen auch von tierärztlicher Seite intensiv begleitet werden. Gesundheitliche Probleme, die ihren Ursprung im Sauenbereich haben, können oft erst in der Mast zu Tage treten. Hier sollte der Tierarzt die Moderation übernehmen. -ni- Was bleibt zu tun?