Wenn betriebsfremde Personen wie Tierarzt oder Handwerker ihre Gerätschaften mit in den Stall bringen, steigt die Gefahr der Krankheitseinschleppung. Bestimmte Utensilien sollte der Landwirt daher selbst bereithalten.Der Tierarzt kommt zum Impfen, zieht Blutproben oder operiert die Bruchferkel und Binneneber. Handwerker führen notwendige Reparaturen an der Fütterungsanlage, der Lüftung oder der Aufstallung durch. In Schweine haltenden Betrieben spielen sich diese Szenen tagtäglich ab. Natürlich ziehen diese betriebsfremden Personen in der Regel betriebseigene Schutzkleidung und Stiefel an. Aber sie bringen oftmals die notwendigen Arbeitsmaterialien, mit denen sie direkt am Tier oder in unmittelbarer Nähe der Tiere arbeiten, selbst mit. Und genau dies birgt enormes Gefahrenpotenzial. Denn wenn mit fremden Gerätschaften im Stall gearbeitet wird, steigt das Risiko einer Einschleppung von Krankheitserregern – vor allem wenn diese Geräte vorher in anderen Schweine haltenden Betrieben benutzt wurden. Krankheitserreger sitzen auf Werkzeugen Das Hauptrisiko einer Erregereinschleppung in den Betrieb geht ohne Frage immer von den eingestallten Schweinen aus, aber auch Behandlungsinstrumente und Werkzeuge können neben anderen Eintragsquellen als passive Vektoren für unerwünschte Keime fungieren. So können Impfbestecke und Operationsinstrumente beim Gebrauch mit Blut verunreinigt werden, das wiederum einen optimalen Nährboden für viele Erreger darstellt. Aber auch andere Körper-sekrete können Krankheitserreger enthalten. Die Fangschlinge zum Beispiel kommt beim Fixieren der Tiere mit Speichel und Nasensekret in Berührung und bei kleinen Schleimhautläsionen wiederum mit Blut. Es geht bei der Infektionsübertragung nicht nur um Seuchenerreger wie das Schweinepest- oder AK-Virus, sondern auch um weit verbreitete Erreger wie beispielsweise PRRS-Viren, die Erreger der Schnüffelkrankheit oder der APP, die sich in Körpersekreten befinden und an den Geräten haften können. Über Blutreste an Instrumenten wird insbesondere auch der Erreger der Blutkrankheit Eperythrozoonose auf neue Tiere übertragen, wenn der Erreger Mycoplasma suis wieder in die Blutbahn gelangt. Er heftet sich an die roten Blutkörperchen. Als Folge bildet der Körper Antikörper gegen die eigenen roten Blut-körperchen und die Infektion führt zu Blutarmut mit Blässe und dem Absterben schlecht durchbluteter Körperteile wie den Ohrspitzen. Durchfallerreger wie Dysenterie-Erreger, Salmonellen oder Lawsonien (PIA-Erreger) werden über Kotpartikel übertragen, die ebenfalls an Gerätschaften hängen können. Auch mit dem Stallstaub werden Erreger weitergetragen. Salmonellen, die schon auf glatten Metalloberflächen 14 Tage überleben, können im Stallstaub bei Raumtemperatur vier Monate überdauern! Was gehört in den betriebseigenen Werkzeugkoffer? Natürlich kann man von keinem Schweinehalter verlangen, dass er sämtliche Gerätschaften in seinem Betrieb vorrätig hat. Gerade die teuren Techniken wie zum Beispiel der Scanner zur Trächtigkeitsuntersuchung der Sauen sind für einzelne Betriebsleiter unerschwinglich. In diesem Fall muss der „Scanner-Mann“ das Gerät mitbringen. Er wird aber allein schon zum eigenen Schutz zuvor eine gründliche Reinigung und Desinfektion durchgeführt haben. Dennoch lässt sich ein Maximum an Sicherheit erreichen, wenn der Landwirt einige Geräte, in Absprache mit dem Tierarzt und den sonstigen im Stall tätigen Personen, selbst im Betrieb vorhält. Insbesondere Instrumente, mit denen der Tierarzt direkt an den Tieren arbeitet und die routinemäßig im Betrieb gebraucht werden, sind von Bedeutung. Hierzu gehören folgende Gerätschaften: Das Impfbesteck zum Impfen der Sauenherde sowie das Operationsbesteck für die Operation von Binnenebern und Bruchferkeln sollte jeder Schweinehalter vorrätig haben, zumal die Anschaffungskosten der Behandlungsmaterialien vergleichsweise gering sind. Auch wenn die regelmäßigen Blutproben-Untersuchungen im Rahmen der Aujeszky-Sanierung entfallen, muss jeder Sauen- und Mastbetrieb eine eigene Fangschlinge zum Fixieren der Tiere beispielsweise für Blutproben-, oder Nasentupferproben-Entnahmen bereithalten. Vorteilhaft sind auch saubere Kunststoff-Werkzeugkisten oder zwei saubere Eimer zum Transport der Probennahme-Materialien und Abfälle. Reinigen und Desinfizieren Auch wenn die Instrumente im Betrieb verbleiben, müssen sie nach jedem Gebrauch gründlich gereinigt und desinfiziert werden. Denn es gilt, Krankheits-übertragungen von Tier zu Tier zu vermeiden. Dazu werden Impf- und Operations-bestecke zerlegt und nach der Reinigung in ein Desinfektionsbad gelegt. Spritzen, mit denen Lebendimpfstoffe verabreicht werden, dürfen allerdings nicht desin-fiziert werden, da das Desinfektionsmittel den Impfstoff inaktiviert. In diesem Fall sollten die Einzelteile der Spritze ausgekocht werden, sofern sie hitzebeständig sind. Von Handwerkern häufig gebrauchte Werkzeuge wie Bohrmaschinen oder Akkuschrauber sind meist im Betrieb vorrätig und brauchen somit nicht mit in den Betrieb genommen zu werden. Denn auch im anhaftenden Schmutz und Staub können viele Erreger lange über-leben und weitergetragen werden. Müssen Spezialwerkzeuge von den Handwerkern eingesetzt werden, sollten diese zuvor gründlich von Staub und Schmutz gereinigt werden. Hier helfen zum Beispiel Reinigungstücher. Das mindert das Übertragungsrisiko ganz erheblich.