In den Niederlanden diskutiert man bereits seit 2008 intensiv über den Antibiotika-Einsatz in der Nutztierhaltung. Auslöser waren die MRSA-Probleme. Vor zwei Jahren wurde der Entschluss gefasst, dass der Antibiotikaverbrauch bis 2011 um 20 % und bis 2013 sogar um 50 % reduziert werden muss. Neben der Mengenreduzierung werden die für den Humanbereich wichtigen Antibiotika stärker für den Tierbereich reglementiert. Die niederländischen Schweinehalter müssen sich auf strenge Kontrollen der Lebensmittelsicherheitsbehörde (nVWA) einstellen. Bereits jetzt werden die Antibiotika-Verkäufe von den Tierarztpraxen gemeldet und anhand der Mengen und Anzahl Tierplätze neue Kennzahlen wie die Behandlungstage je Tier berechnet. Der Druck auf die Betriebe und auch auf die Tierarztpraxen wird sich weiter verstärken. Zudem gehört seit kurzem medikiertes Futter der Vergangenheit an; orale Gaben von Antibiotika sind nur noch als Top Dressing für einzelne Buchten oder über das Trinkwasser möglich. Ich glaube, dass auch in der Mast die Einzeltierbehandlung per Injektion künftig die Regel sein wird. Sicherlich haben Stallklima, Hygiene und Fütterungen einen großen Einfluss auf das Erkrankungsrisiko. Doch der entscheidende Faktor ist und bleibt der Mensch, der die bekannten Werkzeuge sehr diszipliniert einsetzen muss. Aus meiner Erfahrung tun sich Kombibetriebe leichter. Denn nicht immer funktioniert selbst in guten Ferkelerzeuger-Mäster-Beziehungen die Informationsweitergabe. Auch ist ein Zusammenhang zur Betriebsgröße nicht zu erkennen. Kleinere Betriebe arbeiten häufiger in alten Ställen und machen mehr Kompromisse bei der Hygiene. Große Betriebe haben meist ein professionelles Management, müssen sich aber auf ihr Stallpersonal verlassen können. Aus meiner Sicht ist die Tierbeobachtung im Betrieb ein Schlüssel, ein zweiter das disziplinierte Arbeiten. Sicherlich sind Impfprogramme besser als der Einsatz von Antibiotika. Um jedoch das Übel an der Wurzel zu packen, müssen wir Schweinebestände mit möglichst wenig Erregerpräsenz etablieren. Gesunde Mastschweine setzen gesunde Sauen sowie hochgesunde Zucht- und Vermehrungsherden voraus. In den Niederlanden versucht man deshalb, regionale Eradikationsprogramme z. B. für PRRSV erfolgreich zu etablieren.-ni- Daran ist zu denken