Durch das optimale Fütterungs- und Impfregime muss Karl-Heinz Schimmele kaum noch Tiere behandeln.Die Medikamentenkosten im Betrieb Schimmele können sich sehen lassen. Im letzten Wirtschaftsjahr hatte der Ferkelerzeuger nur 10,50 € Therapiekosten je Sau. Damit liegt er rund 30 % unter dem Schnitt seines Erzeugerrings. Karl-Heinz Schimmele führt mit seiner Familie in Unterschneidheim im Ostalbkreis eine 280er-Sauenherde. Im letzten Jahr wurden 25,5 Ferkel/Sau abgesetzt und mit 30 kg verkauft. Als wichtigsten Erfolgsfaktor nennt Schimmele das Futter. „Der Großteil des Immunsystems liegt im Darm. Ist die Verdauung stabil, bleiben die Tiere gesund“, betont der Landwirt. Allerdings werden bewusst keine teuren Spezialprodukte eingesetzt. Wichtiger ist die Komponentenwahl bzw. die Einsatzmenge. Deshalb kauft der Landwirt sein Futter über eine Ausschreibung des Erzeugerringes und der ProAgrar GmbH ein. Besonders achtet Schimmele auf die Eiweißversorgung. So setzt er im Sauen- futter Fischmehl ein. Das tierische Eiweiß ist leichter verdaulich als z.B. Sojaschrot. Zudem enthält es neben Eiweiß noch andere essenzielle Bestandteile. Zusätzlich mischt er dem Sauen- und Ferkelfutter 1,5 bzw. 2 % Lachsöl zu. Dieses ist mit 142 €/100 kg zwar relativ teuer. Das Lachsöl enthält aber viel ungesättigte bzw. Omega-3-Fettsäuren. Diese entlasten den Darm und fördern die Sauenfruchtbarkeit. Wichtig ist für den Landwirt zudem die hohe Futteraufnahme während der Säugezeit. Sie fördert die Milchleistung. Um die säugenden Sauen fit zu halten, setzt Schimmele auf hochwertige Rohfaserträger. So enthält das Laktationsfutter Apfeltrester und Leinenschrot. Insbesondere das Leinenschrot fördert durch seine schleimende Wirkung die Verdauung. „Eine zügige Darmpassage ist wichtig, wenn man MMA vorbeugen und viel Futter in die Sauen bekommen will“, unterstreicht der Praktiker. Die tragenden Sauen erhalten Sojaschalen als Rohfaserquelle. Hierfür entschied sich Schimmele, da von ihnen wegen der geringeren Einsatzmenge eine niedrigere Mykotoxin-Gefahr ausgeht. Welchen enormen Einfluss das Futter hat, musste Schimmele feststellen, als er auf günstigeres Futter umstieg: Binnen kurzer Zeit stiegen die Umrauscherzahlen, die Milchleistung sank, und MMA flackerte auf. Schimmele schwenkte daher schnellstmöglich auf sein bewährtes Fütterungskonzept zurück. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die intensive Tierbeobachtung. In der ersten Woche füttert Schimmele die Absetzferkel bewusst von Hand: „So bin ich näher am Tier und erkenne Probleme schneller.“ Sind Tiere erkrankt, setzt der Betrieb zunächst auf Einzelbehandlungen. Sind mehrere Schweine betroffenen, erhalten die Buchten das Medikament als Top- dressing im Trog. Die Medikation über das Fütterungs- oder Tränkesystem lehnt Schimmele ab, da sie nicht genau genug ist und Verschleppungsgefahr besteht. Weitere Stabilität hat die Einführung der Ferkelimpfung gegen Ileitis gebracht. Diese hat Schimmele in Abstimmung mit dem Tierarzt und seinem Mäster etabliert. Beim angeschlossenen Mastbetrieb brachte die Vakzine eine Steigerung der Tageszunahmen um 30 g und eine Verbesserung der Futterverwertung um 0,2 Punkte. Zudem erreichen die Schweine gleichmäßiger ihr Mastendgewicht. Trotz der Mehrkosten will der Betrieb daher nicht auf die Impfung verzichten. Um die Tiere gesund zu halten, hat der Landwirt auch die Hygiene optimiert: Durch die konsequente Hygiene kommt Schimmele ohne eine Behandlung gegen Ektoparasiten aus. Auch eine Desinfektion der Abteile ist nicht nötig. Dem Landwirt kommt dabei zugute, dass es im Umkreis von 2 km keine weiteren Schweinebetriebe gibt. Unter dem Strich ist Schimmele mit seinem Gesundheitskonzept zufrieden. Zwar liegt er aufgrund der umfangreichen Impfmaßnahmen bei Tierarztkosten von 145€ pro Sau. Doch durch das enge Impfnetz, das hochwertige Futter und die konsequente Hygiene lassen sich viele Krankheiten im Vorfeld verhindern. „Angesichts zunehmender Vorbehalte gegen Antibiotika ist das der richtige Weg“, ist sich Schimmele sicher. Julius Aundrup, SUS Fischmehl, gute Rohfaser Impfung für stabilen Darm Die Ferkel holt der Direktabnehmer mit einem eigenen Anhänger ab. Alle Sauen werden vor dem Aufstallen und nach dem Abferkeln geduscht. Auch das Deckzentrum und der Wartebereich werden gewaschen. Die Unterbringung der Wartesauen im Altbetrieb in Dorflage wurde beendet. Altsauen werden gebündelt verkauft.