In der Piétrainzucht gibt es reinerbig stressstabile Typen (MHS-Genotyp NN) mit sehr guten Fleischleistungen, die durchaus mit der stresslabilen Pi-Variante vom Genotyp PP konkurrieren können. Durch entsprechende Selektion bestehen aufgrund der vorhandenen Variation bei den NN-Tieren gute Möglichkeiten, die Fleischleistung weiter zu verbessern. Zu dieser Schlussfolgerung kamen Untersucher am hessischen Tierzuchtzentrum Neu-Ulrichstein, die im Rahmen der stationären Nachkommenschaftsprüfung 393 weibliche Piétraintiere mit Mast- und Schlachtleistungsergebnissen auswerteten. Es handelte sich um 36 NN-, 241 NP- und 116 PP-Tiere, die aus 16 hessischen und drei thüringischen Herdbuchzuchtbetrieben ka-men und von 96 unterschiedlichen Vätern abstammten. Ergebnisse: Sowohl bei den täglichen Zu-nahmen als auch in der Futterverwertung im Mastabschnitt von 30 bis 105 kg Le-bendgewicht konnte kein signifikanter Un-terschied zwischen den drei MHS-Genoty-pen nachgewiesen werden. Die Schlachtkörper der NN-Tiere waren 1,9 bzw. 2,6 cm länger als die der NP- bzw. PP-Tiere. Auf der anderen Seite wiesen die NN-Tiere eine um 2,4 bzw. 3,1 cm 2 kleinere Rückenmuskelfläche auf als die NP- bzw. PP-Tiere. Statistisch absicherbar waren die Unter-schiede im Fleisch: Fett-Verhältnis und im prozentualen Muskelfleischanteil nach der Bonner Formel. Hier betrugen die Differen-zen der NN-Tiere zu den NP- und PP-Tieren im Fleisch : Fett-Verhältnis 0,04 bzw. 0,05 und im Muskelfleischanteil 1,4 bzw. 1,9 % (siehe Übersicht 2). Den höchsten Fleisch-anteil im Bauch erzielten die PP-Tiere mit 66,2 % und waren damit den NP-Tieren um 1,4 % und den NN-Tieren um 3,4 % überle-gen. In den letztgenannten drei Merkmalen zeigen die NN-Tiere eine höhere Streuung. In der Fleischbeschaffenheit kehrt sich die Bewertungsreihenfolge wieder um. So erreichten die NN-Tiere mit im Schnitt 6,19 den besten pH1-Wert. Die NP-Tiere erreichten einen Wert von 5,93 und die PP-Tiere nur einen solchen von 5,67. - Otto, Helmut -