Das Schweineverladen macht der Hündin von Hartmut Keller Spaß,wie das Video zeigt. Es ist Dienstag. Wie jede Woche muss Hartmut Keller aus Erkelenz fünf bis zehn Schweine für seinen Metzger auf-laden. Unterstützung bekommt er dabei nicht etwa von einem Mitarbeiter oder Lehrling, sondern von Hündin Amy. Artig wartet der reinrassige Australian Shephard hinter dem Absperrgitter, bis der Landwirt die schlachtreifen Schweine aus der Bucht auf den Gang getrieben hat – obwohl es für das Tier ein Klacks wäre, das hüfthohe Hindernis mit einem Satz zu überwinden. Sobald Keller der Hündin ein Zeichen gibt, kann es losgehen: Entschlossen stürmt Amy aus ihrem Hinterhalt und prescht hinter den Schlachtschweinen her. Diese haben gar keine Zeit, sich umzudrehen oder auf den Gang zu koten. In hohem Tempo geht es Richtung Transporter, Hartmut Keller mit dem Treibebrett in einigem Abstand hinterher. Die vierjährige Hündin treibt die Schweine ganz alleine vor sich her. Meist geht es so glatt und flüssig, dass Keller nur noch die Klappe des Viehanhängers anzu-heben und zu verriegeln braucht. Sollte der Trupp der Schlachttiere doch einmal ins Stocken geraten, hilft Hartmut Keller mit dem Treibebrett und Amy mit ihrem Gebell nach. Angst vor den großen Schweinen scheint die Hündin nicht zu kennen. Ihr macht ihre Aufgabe sichtlich Spaß. Nur der scharfe Pfiff ihres Herrchens lässt die Hündin innehalten und die Ohren spitzen: Was will Herrchen? „Dass Amy mir beim Aufladen hilft, hat sich fast ganz von allein ergeben“, berichtet Hartmut Keller. „Australian Shephards sind sehr lernfreudig und brauchen viel Abwechslung. Deshalb nehme ich Amy jeden Tag mit, wenn ich zum Pachtstall rüberfahre. Irgendwann hatte sie von allein raus, worum es geht.“ Als Hütehunderasse steckt das Tiereführen Amy schließlich auch im Blut. Extra einen Hütekurs gemacht hat die Hündin also nicht. Frauchen Lisa Keller, Tierphysiotherapeutin, besuchte mit ihr allerdings ein paar Monate eine Hundeschule. Mareike Schulte